Mit einem Bundesratsmandat abgefunden, schienen Andreas Bablers Ambitionen schon gestoppt. Doch er ging unbeirrt mit dem Kopf durch die Wand.
Man dachte schon, Österreich sei anders. In jenen europäischen Ländern, in denen Sozialdemokraten in Mitgliederbefragungen über ihren künftigen Vorsitzenden abstimmen durften, gewannen durchwegs die linken Anti-Establishment-Kandidaten. In Großbritannien Jeremy Corbyn, in Deutschland das Duo Saskia Esken/Norbert Walter-Borjans, in Italien Elly Schlein. Österreich ist doch nicht anders. Letztlich hat auch hier der linke Anti-Establishment-Kandidat gewonnen.
Nichts hatte zu Beginn dieses Jahres darauf hingedeutet. Andreas Babler, seit jeher ein Rebell im System der SPÖ, ein von sich selbst überzeugter allerdings, erfand für sich einen Vorzugsstimmenwahlkampf im niederösterreichischen Landtagswahlkampf. Gewissermaßen auch als Herausforderer seines damaligen Landesparteichefs, Franz Schnabl. Das Ergebnis war beachtlich, aber nicht wirklich berauschend. Er erhielt 21.247 Stimmen, das bedeutete Platz vier, allerdings noch hinter Franz Schnabl.