Klassik

Kaija Saariaho: Die Meisterin der Geräusche und Klänge ist tot

Die finnische Komponisten Kaija Saariaho starb 70-jährig in Paris.
Die finnische Komponisten Kaija Saariaho starb 70-jährig in Paris. APA/AFP/Lehtikuva/EMMI KORHONEN
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Die finnische Komponistin Kaija Saariaho starb 70-jährig in Paris. Mit Musik und Malerei hat sie seit ihrer Kindheit experimentiert. Die Entdeckungen, die sie dabei machte, führten sie zu den Salzburger Festspielen und an die Met.

Sie ist musikalisch. Sie sollte ein Instrument lernen“, beschied der Lehrer den Eltern der Sechsjährigen. „So begann ich, Geige zu spielen“, erzählte Kaija Saariaho gern, wenn sie über ihre Kindheit sprach, die von Erfahrungen mit Farben und Linien erfüllt war, von Bildern, in deren Welt sie von ihrer Familie eingeführt worden war, seit sie denken konnte. Und fühlen. Für die Schülerin kamen nun noch die Klänge hinzu, deren Eigenheiten sie sich ebenso spielerisch improvisatorisch erschloss wie die optischen Ereignisse, die sich mit Bleistift und Malfarben auf Papier realisieren ließen.

Kaija Saariaho sollte als eine der fantasievollsten akustischen Experimentatoren der Ära der Postmoderne, in der alles möglich war und deren Reichtum so vielen Zeitgenossen unheimlich war, in die Geschichte eingehen: Während die schöpferischen Kräfte beinah so verzweifelt um Orientierung rangen wie das meist ratlose Publikum, lebte die finnische Komponistin ihr neugieriges Forscherleben, als wäre die staunende Kindheit nie zu Ende. Saariaho lauschte den Tönen, den Klängen, den Geräuschen nach, je feiner, je leiser sie waren, desto lieber. Auf ihrer akustischen Palette mischte sie die Erfahrungen zu immer neuen koloristischen Effekten, deren Konfrontation ihren Werken die Struktur gab.

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