Morgenglosse

Herbert Kickl und Karl Nehammer gefällt das

Nehammer (im Hintergrund) und Kickl
Nehammer (im Hintergrund) und Kickl(c) Reuters
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Für ÖVP und FPÖ ist die nachträgliche Wahl von Andreas Babler die eindeutig bessere Nachricht.

Vielleicht waren sie anfangs auch entsetzt, in einer ruhigen Minute vielleicht sogar mitleidsvoll mit den Genossen, allen voran mit Hans Peter Doskozil: Karl Nehammer und Herbert Kickl. Sonst aber haben die Chefs von ÖVP und FPÖ allen Grund zur Freude. Der Slogan „Wer nicht einmal seine eigene Wahl organisieren kann, wie will der dann die Republik regieren?“ textete sich quasi von selbst. Links das Chaos – ein Klischee wurde Wirklichkeit.

Und auch die Wahl von Andreas Babler ist für ÖVP und FPÖ eine wesentlich bessere Nachricht als es jene von Hans Peter Doskozil war. Dass Babler Stimmen von der FPÖ gewinnen könnte, von jenen, die aus „sozio-ökonomischen Gründen“, wie es so schön heißt, bisher FPÖ gewählt haben oder aus einem Anti-Establishment-Impetus heraus, ist durchaus möglich. Allzu viele Stimmen werden es aber nicht sein. Denn das Thema Migration wird im überwiegenden Fall eine unüberwindliche Hürde darstellen. Eventuell kommt ja Bablers EU-Skepsis in diesen Kreisen noch gut an. Noch schwieriger wird es mit ÖVP-Wählern: Bablers Programm und jenes der Nehammer-ÖVP sind mehr oder weniger diametral.

Aber weht der Zeitgeist nicht nach links? Wie die Erfolge der KPÖ zeigen? Das sind vorwiegend regionale Phänomene. Als Bundespolitiker kann man schwer den Ombudsmann geben. Als Bürgermeister konnte man das.

Andreas Babler kommt von links außen, seine Rhetorik, sein Habitus, seine Anhängerschaft erinnern daran. Aber er kann sich nun neu erfinden und in die Mitte rücken. Dieser Spagat ist aber schon Alfred Gusenbauer nicht geglückt, er hat den linken Flügel wieder verloren. Oder Babler bleibt am linken Flügel kleben. Dann wird er die Mitte nicht erreichen.

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