Tierschützer-Prozess: "Durand"-Einvernahme abgeschlossen

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TierschuetzerProzess DurandEinvernahme abgeschlossen(c) APA/HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER)
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Am vierten Tag kam es zu einem Frage-Antwort-Spiel zwischen den Angeklagten und der verdeckten Ermittlerin. Gesprochen wurde über Zigarettenstummeln und Jagdstörungen.

Am Landesgericht Wiener Neustadt ist am Donnerstag der vierte und letzte Tag der Befragung der verdeckten Ermittlerin (VE) "Danielle Durand" am Programm gestanden. Das Frage-Antwort-Spiel zwischen den 13 wegen Beteiligung an einer kriminellen Organisation angeklagten Tierschützern und der Zeugin zog sich noch bis nach der Mittagspause.

"Würden Sie sagen, dass der Verein gegen Tierfabriken (VgT) ein kriminelles Umfeld ist?", fragte der Erstangeklagte VgT-Obmann Martin Balluch. "Diese Beurteilung obliegt mir nicht", antwortete die Zeugin wie schon so oft bei ihren vorhergehenden Aussagen. Der Drittangeklagte wollte wissen, ob es in dem Milieu, in dem die Agentin üblicherweise ermittelt - der Drogenszene - nicht sehr viel gefährlicher und unangenehmer zugehe als bei den Tierschützern. "Durand" wich aus: "Ich mache meine Arbeit auftragsgemäß, man muss sich halt drauf einstellen."

Dem Fünftangeklagten war das Interesse an Tierbefreiungen, das die Zeugin bei einem der Treffen bekundet hatte, ein Dorn im Auge. "Überschreitet das nicht ihre Befugnisse nach dem Sicherheitspolizeigesetz, zu Straftaten aufzufordern?", erkundigte er sich. Sie habe nur Interesse bekundet, sagte die Polizistin, "ich bin nicht befugt, Straftaten zu begehen".

Auch der Umgang einiger Tierrechtler mit ihren Zigarettenstummeln - sie wurden aufgesammelt - war ein Thema. Ob die VE auf die Idee gekommen sei, dass dies aus Umweltgedanken geschehe und nicht, wie von ihr geglaubt, um DNA-Spuren zu entsorgen, wurde gefragt. Sie habe sich gewundert, weil das auch in der Nähe von Mistkübeln und Aschenbechern gemacht wurde, war die Antwort.

Auch eine Jagdsabotage, an der die VE teilgenommen hatte, wurde ausführlich behandelt. Die Jäger seien den Aktivisten von Anfang an feindlich gesinnt gewesen, es habe ihnen nicht gepasst, dass sie gestört wurden, meinte die Zeugin. Von Aktivisten gefilmte Videos belegten dies - zu sehen war, wie die Waidmänner die Tierschützer beschimpften und attackierten.

Richterin Sonja Arleth zeigte Verwunderung über den Artikel im "News" über die Vertrauensperson "VP 481" und Balluchs Kontakt zu ebendieser. Ob er es nicht befremdend fände, dass er die Frau unbedingt treffen wollte, noch bevor sie als Zeugin geladen wurde, wollte sie wissen. Der Erstbeschuldigte verneinte. Er sei ihm wichtig gewesen, Kontakt zu einem Medium herzustellen und die Öffentlichkeit zu informieren, "was da gespielt wird".

(APA)

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