Die Belegschaftsvertretung fühlt sich bei wichtigen Entscheidungen zum Thema Ägypten übergangen. Auch fürchtet man sich um die Sicherheit von Kollegen. Ein Konflikt mit dem Pilotenbetriebsrat bahnt sich an.
Wien/Eid. Mitten in der ÄgyptenKrise bahnt sich bei der AUA ein Konflikt mit dem Pilotenbetriebsrat an: Er fühlt sich bei den laufenden Sitzungen zum Thema Ägypten übergangen und fürchtet um die Sicherheit der Kollegen. Der Bordbetriebsrat plant deshalb, am Montag eine Einstweiligen Verfügung gegen das Unternehmen einzubringen, kündigt Bordbetriebsrat Karl Minhart im Gespräch mit der „Presse“ an.
Der Hintergrund: In der Betriebsvereinbarung zwischen der AUA und dem Bordpersonal ist in einem Passus (C 24) festgehalten, dass der Bordbetriebsrat in Krisenmeetings zum Flugbetrieb teilnehmen darf. „Es finden täglich Gespräche statt, in denen aktuell wichtige Entscheidungen getroffen werden – wir sind aber nicht dabei“, ärgert sich Minhart und fragt sich, warum das so ist: Was habe man zu verbergen?
AUA-Sprecher Martin Hehemann kontert: „Wir informieren die Crews laufend über die Lage.“ Die Meetings würden zudem nur die Situation auf dem Boden und den Passagiertransport betreffen. Müssen die Maschinen aber nicht auch landen? „Die Flugsicherheit ist gewährleistet, auch auf den Flughäfen“, sagt Hehemann dazu. Darüber hinaus würden ohnedies nur freiwillige Crews fliegen. Das sei üblich, sobald es für ein Land eine Reisewarnung gebe. Für Jordanien und Syrien sei das nicht der Fall – und nach Tunesien fliege die AUA nicht. Die AUA führt nach Ägypten einmal täglich einen Linienflug durch.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.02.2011)