Mutter eröffnet eigene Privatschule in Linz

Alternative Pädagogik. Elke Weindl wünschte sich eine Umgebung, in der Kinder ihren Bedürfnissen entsprechend lernen können. Im Herbst eröffnet sie ihre eigene „Schola“ – in einem ehemaligen ÖGB-Gebäude.

Linz. Erst die Arbeit, dann das Spiel: Mit diesem Grundsatz können Elke Weindl und ihr Mann Jürgen wenig anfangen. „Was wir leben und unseren Kindern vermitteln wollen, ist ein Ineinanderfließen, eine Aufhebung der Trennung von Freizeit und Arbeitszeit“, sagt die 36-jährige Wirtschaftspädagogin, die ab Herbst die Alternativschule „Schola“ am Linzer Auberg im Stadtteil Urfahr eröffnet. Einen Lehrplan und die Abnahme durch den Landesschulrat – viel mehr braucht es nicht zur Gründung einer eigenen Privatschule.

Und natürlich ein geeignetes Gebäude: Das haben Elke und Jürgen Weindl in einem ehemaligen ÖGB-Gebäude in der Güntherstraße 1 gefunden und es in ein modernes Wohn- und Schulgebäude umgebaut. Zwei Pädagogen sollen auf den insgesamt 250 Quadratmetern des Schulbereichs im oberen Geschoß unterrichten.

Elf Anmeldungen für den Herbst

Elf Anmeldung für die an alternativpädagogischen Konzepten – wie etwa von Maria Montessori, Jean Piaget oder Mauricio und Rebeca Wild – orientierte Schule sind bereits eingegangen.

Damit Elke Weindl – zumindest, was den Personalaufwand betrifft – kostendeckend starten kann, sollten es insgesamt 15 Taferlklassler werden. Daran, dass diese Zahl erreicht wird, zweifelt sie – trotz 300 Euro Schulgeld monatlich – nicht: „Eine Umgebung, in der Kinder ihren Bedürfnissen entsprechend lernen können, wird für immer mehr Eltern immer wichtiger. Da verschieben sich die Prioritäten.“ Rund 40 von Elterninitiativen gegründete freie Schulen gibt es derzeit in Österreich, in Linz ist die „Schola“ die erste. Eine Eliteschule soll sie jedoch nicht werden. Nach dem Tauschprinzip sollen deshalb auch andere Leistungen als Geld – etwa Betreuungszeit – zur Bezahlung möglich sein.

Für Weindl waren die Geburt ihrer beiden Töchter und die Unzufriedenheit mit dem bestehenden schulischen Angebot der Auslöser zur Eigeninitiative: „Es gibt die beiden Pole: autoritär oder antiautoritär. Wir wollen die Lücke schließen zu einer liebevollen, respektvollen Umgebung, in der es aber klare Regeln gibt.“ Weindls Älteste, Amelie, wird im ersten Jahrgang dabei sein. Noch steht der große Gruppenraum, in dem auch Yoga unterrichtet wird, leer: Bald schon sollen Kojen für Mathematik, Sprachentwicklung, Malen, „Sinnesmaterial“, „Übungen des praktischen Lebens“ oder „Kosmische Erziehung“ aufgebaut und der Rollenspielraum, die Bibliothek und der Werk- und Bewegungsraum eingerichtet werden. Wie ihre Mitschüler wird Amelie dann selbst entscheiden, womit sie sich zu welchem Zeitpunkt beschäftigen will.

WEITERE INFORMATIONEN UNTER

info@schola.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.02.2011)

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