USA wollen Vetorecht gegen Web-Adressen wie ".gay"

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Nicht nur die USA, sondern auch andere Länder sollen unerwünschte Domain-Endungen blockieren dürfen. Erst vor kurzem wurde ".xxx" zugelassen. Der Vorschlag soll demnächst bearbeitet werden.

Die Vereinigten Staaten von America, "the land of the free". Zumindest, solange man sich innerhalb des aus europäischer Sicht nicht immer verständlichen Wertekodex bewegt. So versucht etwa derzeit die Regierung unter US-Präsident Obama, ein Vetorecht gegen Top-Level-Domains (TLD) festzuschreiben. Damit hätten nicht nur die USA, sondern auch andere Regierungen weltweit das Recht, zu entscheiden, welche Endungen im Web vorhanden sein dürfen und welche nicht. Wie Cnet berichtet, könnten umstrittene Domain-Endungen wie .xxx oder .gay in Ländern mit repressiven Regierungen Ziel dieses Vetos sein. Schon bei der Zulassung von .xxx war die US-Regierung nicht erfreut.

Einzelne Länder können blockieren

Die Internet-Verwaltung ICANN, die in den USA beheimatet ist und einen Vertrag mit der US-Regierung hat, ist offiziell mit der Vergabe von neuen TLDs betraut. Mit dem neuen Vorschlag der US-Regierung (PDF) soll ein neuer Begutachtungsprozess installiert werden, in dem Vertreter aus etwa 100 Nationen mitreden dürfen. Protestiert auch nur einer davon gegen eine vorgeschlagene TLD und kommt kein Widerspruch von den anderen, gild die Domain als abgewiesen. Der Entscheidungsprozess soll nicht zeitlich begrenz werden. De facto würde damit ein Vetorecht für die vertretenen Nationen eingeräumt werden.

Viele ungelöste Fragen

Bisher konnten Länder zwar ihre Meinung kundtun. Letztlich oblag die Entscheidung aber immer der ICANN direkt. Das könnte sich aber bald ändern. Denn schon im März sollen erste Treffen in San Francisco beginnen, um zu klären, wer welche Mitspracherechte erhalten soll. So gibt es etwa Bedenken, dass ein US-Unternehmer die Domains .wien oder .paris für sich ergattern könnte. Aus Deutschland kommen auch Befürchtungen, dass Domains diverse geschützte Marken verletzen könnten. Es dürfte nicht leicht werden, hier einen Kompromiss zu finden.

(Red.)

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