YouTube-Film feiert auf der Berlinale Europapremiere

YouTubeFilm feiert Berlinale Europapremiere
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Ausschließlich aus YouTube-Clips besteht "Life in a Day" von Oscar-Preisträger Kevin Macdonald. Auch ein auf dem iPhone gefilmter Streifen wird gezeigt.

Der erste Film, der komplett aus Beiträgen von Nutzern der Videoplattform YouTube besteht, feiert auf der am Donnerstag beginnenden Berlinale seine Europapremiere. Der Dokumentarfilm "Life in a Day" zeigt Szenen aus dem Leben verschiedenster Menschen an einem einzelnen Tag, dem 24. Juli 2010. Aufnahmen aus der Großstadt sind ebenso dabei wie Videos, "bei denen die Zeit stillzustehen scheint", teilte die Berlinale mit.

Für Deutschland bekam das Datum eine besondere Bedeutung: Auf diesen Tag fiel die Loveparade in Duisburg, bei der 21 Menschen in einer Massenpanik ums Leben kamen. Auch Szenen aus Duisburg tauchen in dem 95-minütigen Film auf. Regie führte Kevin Macdonald, der für "Der letzte König von Schottland" einen Oscar bekam. YouTube-Eigentümer Google gewann Regie-Altmeister Ridley Scott als Produzenten. Seine Uraufführung hatte der ungewöhnliche Streifen Ende Jänner beim Sundance Film Festival.

Szenen aus rund 400 Beiträgen

Ein 95-minütiger Dokumentarfilm, komplett zusammengestellt aus Beiträgen von Nutzern der Videoplattform YouTube, feiert am Samstag bei der Berlinale seine Europapremiere. Für "Life in a Day" hatten Menschen aus 197 Ländern Ausschnitte aus ihrem Leben an einem einzelnen Tag, dem 24. Juli 2010, ins Netz gestellt.

In die endgültige Fassung schafften es Szenen aus rund 400 Beiträgen, schätzte Macdonald bei der Premiere. Darunter sind ein Bub aus Peru, der sein Geld als Schuhputzer verdient, ein russischer Extremsportler, eine Amerikanerin, die gegen Krebs kämpft, Fallschirmspringer, Ziegenhirten, Akrobaten.

Film mit dem iPhone

"Life in a Day" ist nicht der einzige Berlinale-Film, bei dem auf neue Medien gesetzt wurde. Am Sonntag zeigt das Festival den Handy-Kurzfilm "Paranmanjang" (Nachtangeln), den zwei Südkoreaner mit dem iPhone gedreht haben. Dafür durften die beiden Brüder sogar die Kurzfilm-Länge der Berlinale sprengen: 33 Minuten lang ist der Film, der einen Angler in einem nebligen Wald zeigt.

"Das ist schon eine Ausnahme", sagte Nicole Stecker von der Sektion Berlinale Shorts. Die Obergrenze liege bei 30 Minuten. Wer bei Handy-Videos allerdings an verwackelte Bilder und verzerrte Geräusche denkt, könnte eine Überraschung erleben: In "Nachtangeln" wechseln sich beispielsweise farbige und schwarz-weiße Motive ab - und Stecker verrät: "Er hat auch Ton."

(Ag.)

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