Danielle Spera: "Das waren keine Exponate"

Pressekonferenz zu den neuen Ausstellungsraeumen des Museums am Judenplatz
Pressekonferenz zu den neuen Ausstellungsraeumen des Museums am Judenplatz(c) dapd (Ronald Zak)
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Die Direktorin des Jüdischen Museums in Wien reagiert auf Vorwürfe zur Zerstörung von 21 Hologrammen in ihrem Haus.

Die Presse: Der „Presse“-Artikel über die Zerschlagung der Hologramme sorgte für Aufregung – die Sie nicht verstehen. Warum denn nicht?

Danielle Spera: Es war bekannt, dass das Jüdische Museum dringend saniert werden muss und dass der Boden im zweiten Stock (da standen die Hologramme, Anm.) geöffnet werden muss. Ich bin wegen der Hologramme an mehrere Institutionen herangetreten, habe aber nur Absagen bekommen, weil die Hologramme eine veraltete Technik und in keinem guten Zustand waren. Sie hatten ihr Ablaufdatum erreicht. Das Technische Museum hätte zwei genommen, aber nur ins Depot, für den Rest hatte ich Lager. Beim Abtransport hat man dann gemerkt, dass sich die riesigen Platten nicht ohne Beschädigung entfernen lassen. Ich habe mit drei Glasfirmen geredet und eine Expertise erstellen lassen. Es gab keine andere Möglichkeit.

Sie sagen, die Hologramme waren keine Exponate. Was waren sie dann?

Das waren keine Exponate, sondern Schautafeln, Medien zur Darstellung von Inhalten. Heute würde man das am Bildschirm mit einer Animation machen. Außerdem sehe ich das alles insofern nicht so dramatisch, als wir ein zweites, identes Set haben, das günstiger zu handhaben ist, weil es kleiner und auch in einem besseren Zustand ist.

Was passiert mit dem jetzt?

Ich verhandle gerade mit einem amerikanischen Museumsdirektor, der sie ausstellen möchte.


Wenn die Hologramme keine Exponate waren, warum gibt es dann von internationalen Experten Kritik?

Es ist ein Kreis, in dem sich das dreht. Da geht es um andere Gründe, über die ich nicht spekulieren will.

Kritik gibt es aber auch intern. Eine Mitarbeiterin hat Fotos der zerstörten Hologramme verschickt.

Wenn Fotos auf einem Blog landen, dessen Autor mir bei meiner Bestellung bescheinigt hat, ich sei nicht qualifiziert, wird klar, wer hier Aufregung geschürt hat und wollte, dass mein Name in den Schmutz gezogen wird. (Der Blogger, der Museologe Gottfried Fliedl, sagt, er habe Fotos von mehreren Seiten bekommen, Anm.). uw

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.02.2011)

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