Narkosemittel für US-Hinrichtungen aus Tirol?

Narkosemittel fuer Hinrichtungen Tirol
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Das Mittel soll zum Tode Verurteilte vor ihrer Hinrichtung betäuben. Es ist angeblich von der Firma Sandoz über Zwischenhändler in die USA gelangt.

Ein von der Firma Sandoz in Tirol erzeugtes Narkosemittel soll in den USA für Hinrichtungen verwendet werden, um Häftlinge vor der Gabe tödlicher Substanzen zu betäuben. Dies sollen Recherchen der ORF-Wissenschaftsredaktion ergeben haben, wie der ORF in der ZiB2 am Mittwochabend berichtete. Allerdings sei das Mittel Thiopental nicht direkt, sondern über den britischen Zwischenhändler Archimedes in die USA gelangt.

Sandoz distanziert sich von den Praktiken. In einer Stellungnahme teilte die Firma mit, man könne nicht bestätigen, dass das in den USA verwendete Mittel tatsächlich von Sandoz stamme.

Es sei nicht möglich, die gesamte Lieferkette zu kontrollieren. Es würden jedoch alle Niederlassungen angewiesen, das Mittel künftig nicht an die USA zu verkaufen.

Exportverbot nicht möglich?

Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) erklärte in der ZiB2, eine missbräuchliche Verwendung des Mittels müsse ausgeschlossen werden. Ein Exportverbot sei in Österreich aus rechtlichen Gründen allerdings nicht möglich.

Ende Jänner hatten amerikanische Medien berichtet, dass zahlreiche US-Staaten die Vollstreckung von Todesurteilen heuer voraussichtlich umplanen müssen. Der einzige zugelassene US-Hersteller des Mittels Natrium-Thiopental, das für die Hinrichtungen benötigt wird, habe die Produktion des Stoffs eingestellt.

Das Unternehmen Hospira aus dem Staat Illinois wollte die Herstellung des Narkosemittels eigentlich in Italien fortsetzen, nachdem ein Engpass die Produktion vorübergehend gestoppt hatte. Doch das EU-Land habe die Ausfuhr des Medikamentes in die USA verboten, weil es dort zu Hinrichtungen verwendet werde.

Hinrichtung per Giftspritze

Im Jahr 1982 wurde in Texas der erste Mensch durch eine tödliche Injektion hingerichtet. Dabei werden drei Medikamente hintereinander verabreicht, die zunächst Bewusstlosigkeit und letztlich Tod durch Lähmung der Atmungsmuskulator und/oder Herzstillstand auslösen sollen. Normalerweise werden diese drei Mittel verwendet:

1. Thiopental: Auch bekannt als Pentothal; schnell wirksames Anästhetikum.
2. Pancuronium: lähmt die Muskeln, vor allem das Zwerchfell. Führt zu Tod durch Ersticken.
3. Kaliumchlorid: stoppt das Herz und verursacht dadurch Tod durch Herzstillstand.

(APA)

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