Rauchen: Skihütten ignorieren Rauchverbot

(c) Clemens Fabry
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Viele Lokale in Wintersportorten lassen Touristen trotz Verbots weiter rauchen. Vor allem beim Après-Ski wird das Rauchverbot nicht so eng gesehen. Doch es gibt in der Branche nicht nur schwarze Schafe.

Wien/Mpm/Apa. Robert Rockenbauers Liste ist lang: St. Anton, Ischgl, Sölden. Ja, eigentlich „in allen Wintersportorten“, sagt der Nichtraucheraktivist („Schutzgemeinschaft für Nichtraucher“), würden Lokale gegen das bestehende Rauchverbot verstoßen und Touristen weiter rauchen lassen.

80 Prozent der Wirte in den Fremdenverkehrsorten, schätzt Rockenbauer, halten sich nicht an die bestehenden Vorschriften. Besonders schlimm sei die Situation in den Skihütten, einige Gastronomen hätten nicht einmal den (ab 50mLokalfläche vorgeschriebenen) getrennten Raum für Nichtraucher eingerichtet. Denn sie wüssten: Hinauf in die Berge verirre sich nur selten ein Kontrollor der zuständigen Bezirkshauptmannschaft – die wiederum ohnehin nur tätig wird, wenn ein Gast eine Meldung einbringt.

Vor allem am späteren Nachmittag, wenn sich Après-Ski-Stimmung breitmacht, wird das Rauchverbot in vielen Hütten aufgegeben, wie ein Lokalaugenschein der Austria Presse Agentur in den Skigebieten ergab. So achten mehrere Skihütten in Salzburg und Tirol tagsüber auf getrennte Nichtraucher- und Raucherbereiche, gegen Abend darf dann aber überall zur Zigarette gegriffen werden. „Die Gäste sollen sich bei uns entspannen“, so eine Kellnerin einer Skihütte in Großarl. Sprich: „Sie dürfen rauchen.“

Keine Probleme mit dem Rauchverbot ortet wiederum der Obmann des Salzburger Gastwirteverbandes, Anton Herzmaier. „Es funktioniert gut“, sagt er. „Ich weiß nichts von Anzeigen.“

Doch es gibt in der Branche nicht nur schwarze Schafe. Einige Skihütten, wie die „Balmalp“ in Lech, deklarieren sich sogar bewusst als „rauchfreie Skihütte“. Was sich offenbar nicht immer bewährt: In steirischen Skigebieten klagen mehrere Hütten seither über Umsatzeinbußen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.02.2011)

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