Polizist stirbt bei Schusswechsel: "Sind tief betroffen"

Hirtenberg Schusswechsel Tot
Hirtenberg Schusswechsel Tot(c) APA/HERBERT NEUBAUER (Herbert Neubauer)
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Nach den tödlichen Schüssen von Hirtenberg in Niederösterreich wurde der verletzte Polizist befragt. Die Gewerkschaft beklagt unterdessen die steigende Brutalität gegen Polizeibeamte.

Nach dem tödlichen Schusswechsel im niederösterreichischen Hirtenberg, bei dem am Freitag ein Polizist und ein Mann getötet worden sind, konnte am Sonntag der schwer verletzte 39-jährige Polizeibeamte befragt werden. Demnach hat Thomas P. (34 Jahre) als erster geschossen, sagte Oberst Ernst Schuch vom Landeskriminalamt NÖ.

Bei dem 39-Jährigen bestehe keine Lebensgefahr mehr, bestätigte Schuch. Die burgenländische Kommission unter der Leitung von Oberstleutnant Emmerich Schedl, die den Waffengebrauch der niederösterreichischen Polizisten untersucht, wolle ihren Bericht bereits am Montag abschließen und an die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt übermitteln.

Sobald der 39-Jährige gesundheitlich dazu in der Lage ist, soll es eine Rekonstruktion des Vorfalls geben, heißt es bei der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt.

Gewerkschaft: Mehr Brutalität gegen Polizisten

Indes reagierte die Polizeigewerkschaft auf den Vorfall. "Es ist erschütternd. Wir sind alle tief betroffen", stellte Vorsitzender Hermann Greylinger in einer Aussendung fest. Er verwies auch darauf, dass die Brutalität gegen die Exekutive bei Amtshandlungen seit Anfang der 1990er-Jahre steige.

Personalvertretung und Gewerkschaft hätten die Zeichen der Zeit erkannt und eindringlich ein Wachebediensteten-Hilfeleistungsgesetz gefordert, das dem Dienstgeber auch "abgerungen" worden sei.

Greylinger: "Menschliches Leid, Schmerz und Trauer können wir nicht ungeschehen machen. Es ist aber unsere dringliche Aufgabe, die betroffenen Kolleginnen, Kollegen und Familien wenigstens vor materiellen Sorgen zu bewahren."

Suche nach Selbstmorddrohung

Bei dem Feuergefecht in Hirtenberg waren an die 20 Schüsse gefallen. Zwei Beamte der Polizeiinspektion Bad Vöslau hatten zuvor mit anderen Streifen nach dem 34-jährigen Thomas P. gesucht. Der hatte - nach Ignorieren des Antritts einer zweimonatigen Haftstrafe am 1. Februar - Selbstmordabsichten geäußert. Als die Polizisten im Wald auf den Mann trafen und ihn zur Überprüfung auf eine Dienststelle mitnehmen wollten, eröffnete dieser das Feuer. Die Beamten schossen zurück.

Thomas P. starb noch am Tatort. Er hatte sich seine Glock 19 letztlich selbst an den Kopf gesetzt. Insgesamt wurde er fünf Mal getroffen.

Ein 26-jähriger Polizist erlag seinen Verletzungen am Samstag im Landesklinikum Wiener Neustadt. Tödlich war ein Treffer in die Leber. Der 39-Jährige als einziger Überlebender des Feuergefechts wurde am Sonntag aus der Intensiv- auf die Bettenstation im UKH Wien-Meidling verlegt und von Ermittlern auch erstmals befragt. Er bestätigte, dass Thomas P. als Erster geschossen habe und alles innerhalb von Sekunden geschehen sei.

(APA)

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