Das Dilemma mit den sicheren Staatsanleihen

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Große Investoren flüchten aus Staatsanleihen, weil die Renditen gering und Gefahren von Kursverlusten groß sind. Die Versicherungsgesellschaften sind hauptsächlich in Staatsanleihen investiert.

Wien/Ker. Die großen internationalen Versicherungen treiben derzeit die Aktienkurse in die Höhe, sagt Wolfgang Matejka, Aktienexperte und Chef der Matejka & Partner Asset Management. „Sie sehen nämlich bei Staatsanleihen ein höheres Risiko als bei Aktien.“

Die Versicherungsgesellschaften sind hauptsächlich in Staatsanleihen investiert, vor allem in sicheren Papieren wie jenen von Deutschland, Österreich, den Niederlanden oder den USA. Dabei befinden sie sich aber in einem Dilemma: Wenn man derzeit solche Anleihen kauft, bekommt man noch immer historisch niedrige Renditen. Eine zehnjährige deutsche Bundesanleihe wirft derzeit nur knapp über drei Prozent ab.

Bessere Konjunktur drückt Kurse

Aber nicht nur die niedrigen Renditen machen Sorgen, sondern auch die Gefahr von künftigen Kursverlusten auf dem Sekundärmarkt. Für diese Befürchtungen gibt es mehrere Argumente. Einerseits werden etwa die „gesünderen“ Länder der Eurozone für die Verschuldungskrise einiger Südstaaten teuer bezahlen müssen. Noch ist nicht klar, in welcher Form, die Risikoeinschätzung von Deutschland oder Österreich wird sich aber höchstwahrscheinlich verschlechtern. Andererseits spielen auch die besseren wirtschaftlichen Aussichten eine entscheidende Rolle. Zieht nämlich die Konjunktur an, suchen die Anleger tendenziell nach mehr Risiko und höheren Renditen, Aktien sind in diesem Umfeld attraktiver als sichere Staatsanleihen. Auch die Gefahr einer höheren Inflation macht Anleihen mit einer fixen Verzinsung unattraktiver. Hohe Teuerungsraten können den realen Wert der Erträge ins Minus drücken.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.02.2011)

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