MWC-Überblick: Die Stärken und Schwächen der neuen Tablets

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TabletRundschau koennen Geraete(c) AP (Manu Fernandez)
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Galaxy Tab 10.1, Blackberry Playbook, HP TouchPad und noch einige andere. DiePresse.com konnte am MWC die neuen Tablets näher unter die Lupe nehmen.

Der Mobile World Congress dürfte die längste Zeit eine "Handy-Messe" gewesen sein. Wenn man sich die Neuveröffentlichungen ansieht, wird klar, dass Tablets endgültig im Mainstream angelangt sind. Zumindest hoffen die Hersteller darauf. Der Hauptfokus liegt dabei auf Googles Android-Betriebssystem in seiner "Honeycomb" getauften Inkarnation. Gleich drei namhafte Hersteller setzen darauf, weitere auf Android 2.4 oder ältere Versionen. DiePresse.com konnte auf dem MWC sechs Tablet-Vertreter näher inspizieren: Die "Honeycomb"-Modelle Motorola Xoom, Samsung Galaxy Tab 10.1 und LG Optimus Pad, die sich nur bei der Hardware unterscheiden. Außerdem das HTC Flyer, RIMs Blackberry Playbook und das HP TouchPad.

Motorola Xoom

Motorolas erstes Tablet beweist, dass der Erste nicht unbedingt auch der Beste ist. Das Tablet mit 10 Zoll Bilddiagonale dient Google als Demonstrationsplattform seines Android 3.0. Allerdings wirkt das Gerät ein wenig uninspiriert. Zwar funktioniert alles so, wie man es sich erwartet. Einen Preis für das schönste Gehäuse wird Motorola aber nicht erhalten, auch wenn das gebürstete Aluminium auf der Rückseite recht wertig wirkt. Der Bildschirm reflektiert unter Licht sehr stark und zieht Fingerabdrücke magisch an. Dieses Problem haben aber alle Tablets.
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Samsung Galaxy Tab 10.1

Mit dem Galaxy Tab 10.1 hat Samsung ein nicht uninteressantes Stück Technik auf den Markt gebracht. Mit 599 Gramm wiegt es nämlich weniger als das kleinere LG Optimus Pad. Die Rückseite liegt dank ihrer Konturen und des verwendeten wabenförmigen Kunststoffs gut in der Hand. Allerdings ist der Bildschirm viel zu dunkel, zumindest in der hell beleuchteten Messehalle. Wie alle "Honeycomb"-Tabletproduzenten setzt Samsung auf einen Doppelkern-Prozessor. Aus sicheren Kreisen konnte DiePresse.com erfahren, dass noch heuer weitere Samsung-Tablets erscheinen sollen. Unter anderem ein Nachfolger für das 7-Zoll-Gerät Galaxy Tab und eine Variante mit 8,9 Zoll. Diese sollen dann auch schon die neue Funktechnik LTE beherrschen.
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LG Optimus Pad

Die dritte Dimension ist für LG sehr wichtig. Neben dem interessanten Optimus 3D, das noch dazu ein stereoskopisches Display, bietet auch das Optimus Pad zwei Kameras, mit denen sich 3D-Videos und -Fotos aufzeichnen lassen. Ansehen muss man diese aber auf einem geeigneten TV-Gerät. Dazu werden die Inhalte per HDMI ausgegeben. Diese Schnittstelle bieten auch die anderen Tablets und dürfte bald auch immer mehr in Handys anzutreffen sein. Das Optimus Pad verfügt über einen Touchscreen mit 8,9 Zoll Bilddiagonale. LG preist das gewissermaßen als goldene Mitte zwischen den 10-Zoll- und 7-Zoll-Geräten an.
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HTC Flyer

HTC hat sich schon immer zum Ziel gesetzt, sich im Android-Sektor von anderen Herstellern zu unterscheiden. Also bringt das Unternehmen nicht einfach auch ein Tablet mit unverändertem Android 3.0 heraus. Stattdessen bietet das HTC Flyer Android 2.4 mit der angepassten Sense-Oberfläche. Zusätzlich hat HTC etwas wiederbelebt, das seit dem Untergang von Windows Tablet PCs verloren geglaubt war: Einen Stift. Das HTC Scribe gennante Gerät kann Text markieren, Fotos verzieren und bei Sprachaufnahmen mit einer Zeitmarke versehene Notizen machen. Wirklich ausprobieren konnte man das Gerät am MWC noch nicht, HTC zeigte nur Prototypen, an denen sich die Mitarbeiter festhielten, als ob ihr Leben davon abhängt.
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Blackberry Playbook

(c) Presse Digital (Daniel Breuss)

Blackberrys gelten als bieder, Geschäftskunden-orientiert und eher schlicht. Nun, das Playbook weiß dementsprechend zu überraschen. Auch wenn Hersteller RIM es weiterhin für das Business positioniert, ist es dennoch eine hervorragende Medienmaschine. Grund dafür ist der beeindruckende Multitasking-Modus, bei dem Anwendungen im Hintergrund in Echtzeit weiterlaufen. Das funktioniert in der Praxis hervorragend, auch der Wechsel zwischen den Programmen klappt tadellos und flott. Allerdings kommt das Gerät nur per WLAN oder über Bluetooth mit einem Blackberry-Handy ins Netz. RIM-Chef Jim Balsillie rührte kräftigst die Werbetrommel für das Playbook. Bei jeder noch so kleinen Gelegenheit hatte er es dabei und hielt es in jede Kameralinse, die er erspähte (siehe Bild links).
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HP Touchpad

Hewlett-Packard hat eine lange Tradition mit tragbaren Geräten. Allerdings hatten die bisher großteils Windows drauf und eine Tastatur zum Schreiben. Mit der Übernahme von Palm hat HP aber auch webOS gekauft, ein mobiles Betriebssystem, das in den USA gut aufgenommen wurde. Auf dem neuen TouchPad ist die aktuelle webOS-Version installiert, es beherrscht Multitasking und bietet eine ähnlich tiefe Integration von Facebook wie etwa Windows Phone 7. Allerdings ließ HP ähnlich wie HTC niemand an das Gerät heran. Besucher des MWC mussten sich mit Vorführungen begnügen. Insofern fällt eine Beurteilung des Geräts noch schwer.
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Randerscheinungen

Dann gibt es noch die Exoten. Acer hatte ein Gerät vor Ort, das wie ein Laptop aussieht, aber über zwei Touchscreens verfügt anstatt über eine Tastatur. Es wirkt sehr schwer und ist in der Bedienung umständlich. Schuld daran ist vorrangig das eingesetzte Windows 7, das sich für Touchscreens nur bedingt eignet. Viewsonic hatte zwei Tablets ausgestellt, beide mit einer älteren Version von Android. Intel versuchte seine Atom-Plattform zu propagieren. Das ausgestellte WeTab ist aber bereits älter und kam bei Kunden und Testern nicht gut an. Das Dell Inspiron Duo mit seinem drehbaren Bildschirm ist ein interessanter Ansatz, allerdings ist auch hier Windows 7 das Problem, sobald man Tastatur und Touchpad einklappt. Ein von Aavamobile präsentiertes Tablet mit einem rudimentären MeeGo darauf war nur als unbrauchbar zu bezeichnen.

Ausblick und Fazit

Nun, welches ist das beste? Wie so oft gibt es nicht wirklich einen entscheidenden Gewinner. Die Android-3.0-Tablets punkten durch die aufgeräumte und hübsche Oberfläche. Allerdings unterscheiden sie sich zu wenig, als dass man wirklich sagen könnte, eines von ihnen wäre das beste. Das Galaxy Tab 10.1 ist leicht, hat aber einen finsteren Bildschirm. Das Xoom ist schwer, wirkt aber solide verarbeitet. LG geht den Mittelweg in der Größe, 3D ist aber nicht jedermanns Sache. Da stellt sich die Frage nach dem Sinn der Zusatzfunktionen. Über HTCs Flyer und das HP TouchPad lässt sich noch zu wenig sagen. Beim Blackberry Playbook empfiehlt es sich, noch zu warten, bis im Lauf des Jahres eine Version mit 3G erscheint. Fakt ist, dass die Tabletbranche boomt. Jetzt hoffen alle, noch schnell Geräte verkaufen zu können, bevor der Urmeter neu aufgelegt wird. Apples iPad 2 soll nämlich auch bald vorgestellt werden.

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