Die Kooperation von Microsoft und Nokia bedroht weniger Android und Apple, sondern kleinere Konkurrenten.
Diese Woche wurden in Barcelona die Neuheiten des Mobilfunks präsentiert. Der größte Umbruch der Branche war allerdings die in der Vorwoche verkündete Kooperation zwischen Microsoft und Nokia. Trotz Skepsis der Investoren ein logischer Schritt. Microsoft braucht dringend Hardware, um Windows Phone7 unter die Leute zu bringen, und Nokia hat die Chance, seine Smartphones zu entstauben, ohne sich mit Android auf eine Stufe mit HTC und ZTE zu stellen. Noch vor wenigen Jahren hätte die Zusammenarbeit der (immer noch) Giganten die Branche erzittern lassen. Heute wäre bereits ein Knick in den Wachstumskurven von Android und iPhone ein Erfolg.
Wirklich fürchten muss sich RIM. Das Windows-Betriebssystem hat seine Stärken wie die Blackberrys im Businessbereich, hardwaremäßig dürften die Geräte gegen Nokia einen schweren Stand haben.
Noch schwerer wird es für HP, deren WebOS in derselben Situation ist wie Phone7 vor dem Deal: ein Betriebssystem ohne Standing bei Hardwareherstellern oder Konsumenten. Zumindest Ersteres hat Microsoft sich nun erkauft.
Etwas haben RIM und HP der Allianz der Großen aber voraus: das Playbook beziehungsweise TouchPad. Wer heute Smartphone sagt, muss Tablet mitdenken. Hier sind Microsoft und Nokia, auf Österreichisch gesagt, derzeit supernackt.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.02.2011)