Feinfühlig: Sylvester Stallone präsentiert sich als Maler

Sylvester Stallone stellt in St. Moritz seine Kunst aus.
Sylvester Stallone stellt in St. Moritz seine Kunst aus. (c) AP (ARNO BALZARINI)
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Eine Galerie in St. Moritz zeigt die erste Retrospektive mit Gemälden des "Rocky"-Darstellers. Der Actinostar malt seit 35 Jahren, seine Malerei sieht er in der Tradition der europäischen Kunst des 20. Jahrhunderts.

Ein "Haudrauf" als sensibler Maler? Wie viel Talent in Sylvester Stallone steckt, der auf der Leinwand meistens den beinharten Kerl mimt, kann in St. Moritz beurteilt werden. Die Galerie Gmurzynska zeigt die erste Retrospektive mit Gemälden des US-amerikanischen Actionstars, der mit Filmen wie "Rocky" und "Rambo" bekannt wurde. 30 Werke, darunter etliche Selbstporträts, aus der Zeit zwischen 1977 und 2010 sind bis Mitte März ausgestellt.

Die meisten der gezeigten Bilder standen zum Verkauf, viele haben aber nach Angaben der Galerie bereits einen Abnehmer gefunden. Die Preise bewegen sich im Segment zwischen 50.000 und 150.000 Dollar. Als der 64-jährige Hollywood-Star am Donnerstag, einen Tag vor der Ausstellungseröffnung, seine Gemälde, Collagen und sich den Medien präsentierte, war das Interesse gross. Seit 35 Jahren malt Stallone bereits, doch kaum jemand wusste davon.

"Actiongeladene" Malweise

Stallone malt in der Beschreibung der Galerie Gmurzynska "actiongeladen" wie seine Filme sind: farbenfroh, ausdrucksstark und abstrakt. Er hat ein Faible für den Expressionismus. Bei einigen Ölgemälden entsteht manchmal der Eindruck einer Farbexplosion. Diese Werke stehen in Kontrast zu anderen, die Traurigkeit und Melancholie ausstrahlen. Zu sehen in St. Moritz ist auch ein Porträt, das den Hauptdarsteller aus dem Boxer-Drama als Rocky Balboa zeigt. Das Bild entstand, bevor die erste Zeile des Drehbuchs zum Erfolgsstreifen mit Fortsetzungen überhaupt geschrieben war.

Mit den Gemälden will Stallone, der seine Malerei in der Tradition der europäischen Kunst des 20. Jahrhunderts sieht, sich verwirklichen und Einblicke in sich selber geben. Als Schauspieler handelt er nach Drehbuch, trägt eine Maske, zeigt keine Schwächen. Malen, sagte ein entspannter Stallone in St. Moritz, sei für ihn Freiheit, so zu sein wie er sei. Er deutet das Schwache im Starken an, die Unsicherheit im Selbstbewussten, das Verletztliche im Unbesiegbaren.

In den Bildern ist Stallone er selbst

Galerist Mathias Rastorfer kennt den Hollywood-Star als Maler schon länger. Stallone habe dieses "unbewusste Malen-müssen" in sich, sagt er. Der Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor und Maler sei unglaublich feinfühlig im Analysieren seiner Umwelt. Der renommierte New Yorker Kunstkritiker Donald Kuspit erklärte, als Maler sei Stallone sehr persönlich, emotional und verletzlich. Auf den Bildern sei er er selbst, auf der Leinwand stelle Stallone jemanden dar.

Acht Gemälde zeigte Stallone bereits im Dezember 2009 an der Kunstmesse Art Basel Miami Beach. Die Ausstellung im Engadiner Nobelferienort entstand nach der guten Resonanz an der bekannten Kunstmesse in den USA. Danach werden die Werke im Russischen Museum in St. Petersburg zur Schau gestellt.

(Ag.)

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