Lampedusa-Krise. Flugzeuge und Patrouillenboote zur Verstärkung der Küstenwachen von Italien und Malta.
Lampedusa/Brüssel/Dpa. Nach der Migrationswelle aus Tunesien hat die europäische Grenzschutzagentur Frontex am Sonntag ihren Einsatz in Italien begonnen. Vor rund einer Woche waren tausende Immigranten mit Booten auf der kleinen Felseninsel Lampedusa südlich von Sizilien angekommen.
Zunächst sollen mindestens ein Flugzeug und zusätzliche Patrouillenboote an der italienischen EU-Außengrenze eingesetzt werden. Man wolle Italien angesichts der Flüchtlingswelle aus Nordafrika helfen, erklärte EU-Binnenkommissarin Cecilia Malmström am Wochenende in Brüssel. „Das ist ein deutliches Signal der Solidarität der EU-Mitgliedstaaten und ein Beweis für die Verpflichtung der Kommission, Italien in dieser schwierigen Situation zu helfen“, erklärte die Kommissarin.
Die zusätzlichen Geräte sollen gemeinsam mit der italienischen und der maltesischen Küstenwache die Gewässer zwischen Lampedusa und Nordafrikas Küste kontrollieren, um einen neuen Massenexodus zu verhindern.
In dieser Woche werden im Rahmen der – „Hermes“ getauften – Operation zudem etwa 30 Experten anderer EU-Staaten auf Lampedusa erwartet. Sie sollen Italien helfen, die Nationalität der Flüchtlinge festzustellen. Ein Großteil der Flüchtlinge werde wahrscheinlich schon im Lauf der Woche nach Nordafrika zurückgeschickt werden, zitierten italienische Medien die EU-Kommissarin.
Am Sonntag waren noch etwa 1600 Migranten auf der Insel Lampedusa. Vor gut einer Woche hatten in nur wenigen Tagen mehr als 5000 Migranten in Booten die Insel erreicht. Der italienische Innenminister Roberto Maroni sprach von einem „Exodus biblischen Ausmaßes“. Viele der Bootsflüchtlinge wurden auf andere italienische Flüchtlingslager verteilt. Doch auch deren Aufnahmekapazität ist begrenzt.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.02.2011)