Die Banken leihen sich weiterhin überdurchschnittlich viel Geld von der EZB, bunkern dieses nun aber auch verstärkt dort - zu ungünstigen Zinssätzen.
Das Volumen der Übernacht-Ausleihe der EZB ist auch über das Wochenende hoch geblieben. Mit 14,17 Milliarden Euro schmolz es nur wenig gegenüber vergangenen Donnerstag ab. Händler rätselten weiter über den Hintergrund.
Zugleich wuchs das Volumen in der Einlagefazilität ungewöhnlich stark auf über 34 Milliarden Euro von 18 Milliarden in der vergangenen Woche. Eine ähnliche Entwicklung hatte es zuletzt 2009 gegeben, als sich die Banken aus Misstrauen untereinander kein Geld mehr leihen wollten.
Die Übernachtleihe ist für die Banken mit 1,75 Prozent extrem teuer, während umgekehrt Gelder in der Einlagefazilität mit 0,25 Prozent kaum vergütet werden.
Irische Krisenbanken als Auslöser?
"DiePresse.com" hatte vergangene Woche von dem sprunghaften Anstieg der Geldausleihungen der Banken der Eurozone bei der EZB berichtet. Die Ausleihungen der Banken über die Spitzenrefinanzierung erhöhten sich sprunghaft von rund 1,2 Milliarden Euro am Mittwoch auf 15,8 Milliarden Euro am Donnerstag. Zu Wochenbeginn hatte die Nachfrage nur rund 600 Millionen Euro betragen.
In Dublin verlautete, vermutlich hätten sich zwei angeschlagene irische Kreditinstitute bei der EZB, Geld besorgen müssen. Im Handel wurde dies als "halbwegs plausible" Erklärung aufgenommen. Zwar gebe es insgesamt keinen Einfluss auf das Tagesgeld, aber feststehe auch, dass die EZB angesichts solcher Liquiditätsbedürfnisse weiter an der Vollzuteilung festhalten werde.
(Ag.)