In Dubai stehen 40 Prozent der Immobilien leer. Dennoch ist es für Baufirmen billiger, Bauprojekte fertig zu bauen als sie brach liegen zu lassen.
Auf den Baustellen im Scheichtum von Dubai wird weiterhin so gearbeitet, als wäre der Immobilienmarkt niemals eingebrochen. Der Grund: "Die Kosten, Bauprojekte brach liegen zu lassen, sind wesentlich höher als wenn die Projekte fertig gestellt werden", sagt Ahmed Badr von der Credit Suisse. Er ist für die Region Mittlerer Osten zuständig. "Die Bauherren setzen lieber den Bau fort, um zumindest einen Teil ihres Investments zurück zu bekommen als den Bau zu stoppen". Ein Baustopp würde die Immobilienentwickler dazu zwingen, Käufer auszuzahlen, während ihre Projekte halbfertig stehen blieben, berichtet die Finanz-Nachrichtenagentur "Bloomberg" .
Seit dem Kollaps der US-Bank Lehman Brothers im September 2008 sind die Immobilienpreise in Dubai um 60 Prozent gefallen. Dennoch werden dem Bericht zufolge in den nächsten zwei Jahren bis zu 48.000 Immobilien-Einheiten auf einen Markt kommen, in dem 40 Prozent der Eigenheime und Bürogebäude leer stehen.
"Es geht um den guten Ruf" Die Immobilienentwickler bauen also die Projekte, deren Bau vor dem Kollaps des Immobilienmarkts begonnen wurde, fertig anstatt darauf zu warten, dass die Preise wieder steigen. Dafür sprechen momentan auch die günstigeren Baukosten (die Kosten sind seit 2008 um 40 Prozent gefallen) und niedrige Kredit-Zinsraten. Zudem vermeiden die Immobilienfirmen drohende Klagen. "Wenn ein Immobilienentwickler nicht liefert, kann der Käufer klagen und die Aufkündigung des Vertrages sowie eine Refundierung des angezahlten Geldes verlangen", sagt Michael Lunjevich von Hadef & Partners.
Es gehe aber auch um den guten Ruf, gibt Mala Pancholia, Analyst bei NBK Capital, zu bedenken: "Wenn man ein Projekt in einem fallenden Markt beendet, bleibt das Vertrauen bestehen, dass man weiterhin für Kunden bauen kann. Das kann sich auch auf Bauprojekte in anderen Ländern auswirken".
Boom-Phase zwischen 2006 und 2008 Zwischen 2006 und Mitte 2008 hatte Dubai den weltweit am schnellsten wachsenden Immobilienmarkt. Getrieben wurde der Boom von der wachsenden Nachfrage durch Mitarbeiter internationaler Firmen und Spekulationen. So vervierfachten sich die Preise von 2002 bis 2008.
Er ist mit Abstand das höchste Gebäude der Welt - und er steht für den Größenwahn, der die Bauherren von Dubai in den vergangenen Jahren erfasst hat:Im Jänner 2010 wurde der mehr als 800 Meter hohe Turm von Dubai eröffnet. (c) REUTERS (STR) Bei der Eröffnung gab es eine Überraschung: Das höchste Gebäude der Welt, bisher "Burj Dubai" genannt, soll "Burj Chalifa" heißen, benannt nach dem Herrscher von Abu Dhabi.Die bis zuletzt geheim gehaltene Höhe des Rekord-Wolkenkratzers wurde endlich bekannt gegeben: Er ist genau 828 Meter hoch. EPA/ALI HAIDER Herrscher Scheich Mohammed bin Raschid Al Maktum enthüllte eine Tafel am Fundament Meter hohen Büroturms.Mit der Feier wollte das hoch verschuldete Emirat ein Aufbruchssignal senden. "Krisen kommen und gehen, und Städte entwickeln sich weiter", erklärte Projektentwickler Mohammed Alabbar. EPA/YONHAPNEWS AGENCY Bei der Eröffnungsfeier traten arabische Tänzer auf, und Fallschirmspringer in den Farben des Emirats landeten am Fuß des gigantischen Turms.Medienberichten zufolge waren mehr als 1.000 Sicherheitskräfte im Einsatz, darunter Polizisten in Zivil und Scharfschützen. REUTERS/Ahmed Jadallah Der "Burj Khalifa" setzt sich zusammen aus Luxuswohnungen und Luxusbüros, dem weltweit allerersten Armani Hotel und dem "At the Top", der höchsten Aussichtsplattform der Welt, die sich auf dem 124. Stockwerk des Turms befindet.Rund 90 Prozent der Büros und Apartments des Turms sind trotz schwerer Wirtschaftskrise bereits verkauft. REUTERS/Mosab Omar US-Außenministerin Hillary Clinton schickte nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur WAM einen Glückwunschbrief an Scheich Mohammed, in dem sie dessen Vision und Durchhaltevermögen rühmte.Dieser will die Eröffnung des Wolkenkratzers nun auch als Mittel gegen die Vertrauenskrise der Investoren nutzen. EPA/ALI HAIDER Mit dem Wolkenkratzer hat der arabische Wüstenstaat den bisherigen Rekordhalter, das 508 Meter hohe Gebäude "Taipei 101" in der taiwanischen Hauptstadt Taipeh um Längen überholt. (c) REUTERS (MATTHIAS SEIFERT) Die Website bewirbt den Turm als "Kunstwerk", "Emblem" und "Heim für die Elite der Welt". Der Chef des Projektfirma Emaar, Mohammed al-Abbar, schwärmt:"In dem Turm erblicken wir den Triumph der Vision Dubais, das scheinbare Unmögliche zu schaffen und neue Limits zu setzen." (c) EPA (ALI HAIDER) Entworfen hat den Turm der Architekt Adrian Smith aus Chicago. Auf einem Y- Grundriss, der an die Konturen einer Wüstenlilie erinnern soll, rankt sich der Turm in die Höhe, wo er sich spiralförmig verjüngt.Bei gutem Wetter ist das Gebäude, für das 330.000 Kubikmeter Beton und 31.400 Tonnen Stahl verbaut wurden, aus fast hundert Kilometern Entfernung zu erkennen. (c) AP (KAMRAN JEBREILI) Das Golfemirat, das zuletzt von der Finanzkrise übel gebeutelt wurde, zelebriert mit der Einweihung noch einmal jene Exzentrik, die zu seinem Markenzeichen geworden ist.Nach Einschätzung von Experten könnte der Rekord-Wolkenkratzer allerdings das letzte gigantische Bauprojekt sein und so zum Mahnmal für Dubais wahnwitzigen Bauboom werden. (c) REUTERS (AHMED JADALLAH) Vor der Wirtschaftskrise war in Dubai scheinbar Geld wie Sand vorhanden. Das Fingerschnippen eines Scheichs genügte und schon entstand ein Mega-Bauprojekt.Kein Wunder also, dass teure Immobilienprojekte an der Küste des Persischen Golfs boomten: Extravagante Hotels, schwindelerregende Hochhäuser und sogar eine Skihalle. (c) EPA Das "Trident Garden Residence" am Persischen Golf ist für 25.000 Menschen konzipiert. In der "Trident Garden Residence" gibt es alles was das Herz begehrt: Fitness-Center im 40. Stock, Wellnessbereich, private Pools und einen Zigarren-Club. Die Preise für ein 2-Bett-Appartement beginnen bei 35.000 Euro. (c) EPA Nur rund 12 Kilometer vom Flughafen entfernt befindet sich die "International City". Der Komplex umfasst The Central District, Dubai Gates, The Dragon Mart, The Residential District, Lake District und The Forbidden City.Die 21.000 Appartements sind im architektonischen Stil von Italien, Spanien, Marokko, Persien, Griechenland, China, Indonesien, England, Russland, Thailand oder Frankreich gestaltet. (c) AP Besonderes Aufsehen erregt das ehrgeizige Immobilienprojekt vor der Küste Dubais: "The Palm, Jebel Ali", "The Palm, Jumeirah" und "The Palm, Deira", künstlich aufgeschüttete Inseln, ragen bis zu 11 Kilometer ins Meer hinaus und sind sogar vom Weltall aus sichtbar. Sie werden als "8. Weltwunder" vermarktet. (c) EPA Entertainmentcenter, Hotels, Wasserparks und Shoppingcenter sollen mitten im Meer errichtet werden und das neue Nightlife-Viertel von Dubai zum Magneten für tausende Touristen machen. (c) EPA Unmittelbar am Hafen entsteht der "Horizon Tower". Der 45-Stock hohe Tower bietet atemberaubenden Meer-Blick aus dem vollverglasten Wohnzimmer. (c) dubai real estate In der unmittelbaren Nähe des Mongomery Golfclubs entstand der "Lake Shore Tower" (im Vordergrund). Er ist Teil eines durchdachten Konzepts von fünf Towern direkt am Wasser. Das in blau/gold gehaltene Gebäude hat auf drei Seiten direkte Sicht auf das Wasser. Es bietet einen Fitness-Club, Swimming-Pool, Restaurants, Cafes und Tiefgaragen. (c) EPA Ein absolut spektakuläres Projekt ist "The World". Dabei werden rund 300 Inseln in Form einer Weltkarte aufgeschüttet. Insgesamt erstrecken sie sich auf einer Fläche von 9 x 16 Kilometer. Privatinteressenten und Investoren können ihre eigenen Ideen einfließen lassen. Jede Insel kann ganz individuell gestaltet werden. (c) Reuters Die Inseln sind mit Booten oder Helikopter erreichbar. Von der Luxus-Hotelanlage bis zum Golfplatz kann alles realisiert werden. Einige Investoren tüfteln bereits an ihrer "Fantasie Insel" die komplett unter einem Thema steht.Die Fertigstellung von "The World" wurde wegen der Wirtschaftskrise auf unbestimmte Zeit verschoben. (c) EPA Die "Emirates Towers" waren 2006 noch das Wahrzeichen von Dubai. Die Türme der Vereinigten Arabischen Emirate liegen inmitten einer 18 Hektar großen Gartenlandschaft. Ein Turm beherbergt ein 5* Hotel.Im Nebenturm kann in 40 Outlet-Stores geshoppt werden. Ein kostenloser Shuttle Service verkehrt zum Jumeirah Beach Club. (c) EPA Das erste Indoor-Ski-Ressort im Mittleren Osten ist der "Snow-Park". Er liegt in einem Einkaufszentrum und bietet eine 400 Meter lange Abfahrt. In der Mittelstation kann man sich im "Lawinen"-Cafe von den Strapazen erholen. (c) EPA Das darf natürlich nicht fehlen: Das erste, und weltweit einzige, 7*-Hotel, das Burj Al Arab. Seine 321 Meter, in Form eines Segels, sind mittlerweile auf der ganzen Welt bekannt. Es liegt im Jumeirah Beach Resort, auf einer künstlich angelegten Insel. (c) AP Bauherr des spektakulären Gebäudes war seine königliche Hoheit, Sheikh Mohammed Bin Rashid al Maktoum, Kronprinz von Dubai.Neben dem Burj al Arab plante er auch "The World", "Emirates Tower" oder "The Palm". (c) AP Dubai und der Gigantismus (phu)
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