Noever-Rücktritt: Enttäuschung und 100.000 Euro Schaden

Schmied und Noever im August 2008.
Schmied und Noever im August 2008.(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Kulturministerin Schmied ist von Noevers Abgang aus dem Museum für Angewandte Kunst "persönlich enttäuscht". Der durch private Feiern entstandene Schaden betrage "aus heutiger Sicht 100.000 Euro" .

Nach dem überraschenden Rücktritt von MAK-Direktor Peter Noever Mittwochnachmittag wurden noch am Abend erste konkrete Zahlen über den durch im Museum abgehaltene private Feiern entstandenen Schaden bekannt. Kulturministerin Claudia Schmied sprach in der "Zeit im Bild 1" von einem Schaden, der "aus heutiger Sicht 100.000 Euro" betrage. Es sei klar, dass es auf dieser Grundlage kein Vertrauen mehr gebe. Die Tageszeitung "Kurier" berichtet in ihrer "Donnerstags-Ausgabe" sogar von 130.000 Euro.

Darüber hinaus habe Noever 220.000 Euro als Sicherheit für nachfolgende Prüfungen hinterlegen müssen, heißt es in der Zeitung. Die weiteren Prüfungen sollen sich nach dem Geburtstagsfeiern für die Mutter des Direktors demnächst auf die dienstlichen Los-Angeles-Reisen des Direktors konzentrieren. Das MAK-Kuratorium hatte heute in einer Aussendung festgehalten, dass "soweit es bisher festzustellen war, aus diesen Vorfällen kein wirtschaftlicher Schaden entstanden" sei, da sich Noever bereiterklärt habe, "sämtliche finanziellen Schäden zu ersetzen". Nichtsdestotrotz wurde das Einbringen einer Strafanzeige angekündigt.

Ministerin Schmied ist "persönlich enttäuscht"

Kulturministerin Claudia Schmied zeigte sich über den Rücktritt Noevers überrascht. "Ich wurde gestern am frühen Nachmittag vom Vorsitzenden des Kuratoriums, Mag. Andreas Treichl, informiert und habe im Laufe des Nachmittags das Rücktrittsschreiben bekommen", sagt Schmied Donnerstagvormittag. Aus ihrer Sicht sei "das nicht erwartbar" gewesen, auch wenn wegen der Causa um die Abrechnungen noch Prüfungen durchgeführt wurden.

Schmied sei zwar "persönlich enttäuscht, respektiere aber den Rücktritt als einen sehr konsequenten Schritt". Nun seien ihr zwei Schritte wichtig: "Erstens: Volle Transparenz bei der Aufklärung. Und der zweite Punkt, der natürlich jetzt noch wichtiger ist: intensive Suche nach einem Nachfolger bzw. einer Nachfolgerin."

Noevers frühzeitiger Abgang könnte sich auch auf die ohnehin bereits laufende Suche nach einem Nachfolger auswirken. "Wenn es früher geht, ist das eine gute Möglichkeit. Aber es geht ja um die nächsten fünf Jahre", sagt Schmied. Die Kandidatensuche werde aber auf jeden Fall "intensiviert werden".

(APA)

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