Die gegenständliche 15 Millionen Dollar-Klage gegen die Meinl Bank hat ihren Ursprung 2006. Die Akte zwischen den beiden Firmen wird um ein Kapitel dicker.
Der Klagsreigen zwischen der Meinl Bank und Atrium geht weiter. Seit kurzem ist es die Immogesellschaft Atrium, die in die Offensive geht. Erst letzte Woche verklagte Atrium die Meinl Bank und deren Chef Peter Weinzierl im Zusammenhang mit einem Joint Venture im Jahr 2005 in Russland auf 15,8 Millionen Euro.
Gestern brachte Atrium beim Handelsgericht Wien neuerlich eine Klage gegen das Geldhaus ein. Die Immobiliengesellschaft will, dass die Meinl Bank eine 15-Millionen-Dollar-Barkaution herausrückt, die die Meinl European Land (MEL) als Vorgängerin von Atrium als Sicherheit für zwei Bankgarantien hinterlegt hat. Die Bank denkt nicht daran: Atrium solle die Kosten für die Anlegervergleiche in der Höhe von über 34 Millionen Euro übernehmen.
Kontrahenten wieder einmal uneinig
Schauplatz ist Russland, wo im Jahr 2006 ein Immobilienprojekt mit zwei Einkaufszentren in Moskau gestartet wurde. Die Meinl Bank habe der MEL zwei vom Vertragspartner verlangte Bankgarantien gegeben, hieß es von Atrium. Als Sicherheit hat die MEL bei dem Kreditinstitut ein Bardepot eingerichtet.
Nun sind die Garantien aber nicht abgerufen worden und im Jänner 2011 ausgelaufen, woraufhin Atrium das hinterlegte Bargeld in der Höhe von 15 Millionen Dollar wiedersehen wollte. Die Bank behält das Geld aber ein, argumentiert, die 15 Millionen Dollar mit der Gegenforderung von über 34 Millionen Euro aufrechnen zu wollen.
"Das geht aber nicht", zumal es sich bei der Forderung der Meinl Bank um einen Euro-Betrag handle, meint Atrium. "Da werden Äpfel mit Birnen verglichen."
Geht schon, kontert die Bank. "Die rechtliche Situation ist eindeutig", sagte Bankchef Peter Weinzierl. Atrium müsse sämtliche Kosten für die Anlegervergleiche übernehmen. Bereits Ende Dezember habe man eine entsprechende 34-Mio.-Euro-Klage gegen die Immogesellschaft eingebracht.
Kanzleien bisher als einzige Gewinner
Das Kreditinstitut muss sich ja wegen der Werbung für MEL ("sichere Anlage in Zeiten stark schwankender Aktienmärkte") mit tausenden Irrtums- und Schadenersatzklagen herumschlagen und hat knapp mutmaßlich geschädigten 5000 Kleinanlegern ein Vergleichsangebot unterbreitet.
Atrium und die Meinl Bank haben sich gegenseitig mit Milliardenklagen eingedeckt, daneben laufen unzählige Rechtsstreitigkeiten an Nebenfronten. Auf beiden Seiten dürften die Anwalts- und PR-Kosten schon schwindelerregende Höhen erreicht haben. Aber beide Seiten sind davon überzeugt, am Ende des Tages Recht zu bekommen. "Wenn man selbst im Glashaus sitzt, soll man nicht mit Pflastersteinen werfen. Am Ende des Tages werden die Glassplitter auf sie herunterprasseln", ist sich etwa Weinzierl sicher.
(APA)