Nordbahnhof wird Bank-Austria-Hauptquartier

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Die Bank Austria zieht auf dem Areal des ehemaligen Nordbahnhofs beim Praterstern ihre Standorte zusammen und errichtet dort ihre neue Zentrale. Auch die Erste Bank zieht um, allerdings zum Hauptbahnhof.

Wien/Stu. Das Areal des ehemaligen Nordbahnhofs in der Leopoldstadt ist mit 65 Hektar Fläche eines der wichtigsten und auch letzten Entwicklungsgebiete der Stadt. Seit Donnerstag hat es einen prominenten Großinvestor. Die Bank Austria wird nahe des Pratersterns die „UniCredit Bank Austria Town“ bauen und dort ihren neuen Konzernstandort errichten, wie Vorstandsvorsitzender Willibald Cernko erklärte.

Das Projekt im Detail: Hinter dem bisherigen Standort in der Lassallestraße (zwei Gebäudekomplexe) sollen vier weitere Gebäude mit bis zu 150.000 Quadratmeter Fläche entstehen. Dafür investiert die Bank Austria, die am Nordbahnhof mehrere über Wien verteilte Standorte zusammenlegt, bis zu 280 Millionen Euro.

Auf dem Areal entstehen Büros für rund 4000 Mitarbeiter der Bank Austria – das bisherige, gemietete Hauptquartier beim Franz-Josefs-Bahnhof wird aufgelassen (was damit passiert, ist noch ebenso offen wie die Zukunft des repräsentativen Standorts Schottengasse). Dazu kommen 3000 Büroplätze, die in der Folge an andere Firmen weitervermietet werden sollen.

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Architektenwettbewerb startet

In den nächsten Wochen wird ein städtebaulicher Wettbewerb zur Gestaltung des neuen Bank-Austria-Firmensitzes am Nordbahnhof starten. Dabei werden internationale Architekten eingeladen, ihre Vorschläge für das neue Bank-Austria-Hauptquartier vorzulegen. Ende 2011 soll dann die Widmung vorliegen, ab 2013 möchte Cernko zu bauen beginnen. Läuft alles planmäßig, soll der Architektenentwurf am Nordbahnhofgelände bis Ende des Jahres 2015 umgesetzt sein. Ab 2016 könnte dann das neue Hauptquartier besiedelt werden, wobei rund um die neuen Bürogebäude ein neuer Stadtteil mit Geschäften, Apotheken, Schulen, sozialen Einrichtungen und den verschiedensten Freizeitmöglichkeiten entstehen soll.

Bürgermeister Michael Häupl freute sich über die Entscheidung der Bank Austria als „Bekenntnis zum Standort Wien“: „Wie oft wurde das in Zweifel gezogen. Aber wer solche Investitionen tätigt, ist gekommen, um zu bleiben.“ Nun werde das Nordbahnhofareal weiter Stück für Stück entwickelt, so Häupl: „Wir bauen hier eine Stadt in der Stadt.“ Immerhin würden zu den Büros bis 2025 10.000 Wohnungen kommen.

Zufrieden zeigte sich ebenfalls ÖBB-Chef Christian Kern, der das nicht mehr benutzte Bahnhofsareal an die Bank Austria verkauft: „Wir freuen uns über dieses Engagement. Es wird eine Sogwirkung für diesen neuen Stadtteil entfalten.“

Erste Bank hat neuen Standort

Nicht nur die Bank Austria, sondern auch die Erste Bank wird übersiedeln. Der Standort am Graben wird reduziert; beim neuen Hauptbahnhof, der derzeit auf dem Areal des bisherigen Südbahnhofs gebaut wird, wird dafür der „Erste Campus“ errichtet. Dort soll die neue Firmenzentrale untergebracht sein. Die Tiefbauarbeiten dafür haben bereits begonnen, im Herbst soll die Grundsteinlegung erfolgen. Umgesetzt wird das Projekt von den Architekten Henke und Schreieck. Die Bruttogeschoßfläche des „Erste Campus“ wird mit 123.000 Quadratmetern angegeben. Die Bauzeit ist mit etwa vier Jahren angesetzt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.03.2011)

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