Auf halbem Weg stecken geblieben

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Ändert sich nichts, reduziert die Europäische Union ihren Energieverbrauch bis 2020 gerade einmal um neun Prozent. Seit 2007 gibt es Querelen darüber, wie die Einsparungen erreicht werden sollen.

Wien/Red. Die kostengünstigste und effektivste Methode, Energie zu sparen – und damit auch unerwünschte Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren – ist, schlichtweg weniger Energie zu verbrauchen. Auf diese Überlegung stützte sich die Forderung der EU, den Energieverbrauch in Europa bis ins Jahr 2020 um ein Fünftel zu reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen Unternehmen und Private in neun Jahren umgerechnet 368 Millionen Tonnen Öläquivalent weniger verbrauchen, als noch 2007 prognostiziert wurde.

Seit sich die Regierungschefs der EU vor drei Jahren zu diesem Ziel durchgerungen haben, hat sich die Energieeffizienz zwar verbessert. So schätzt die EU-Kommission den Energieverbrauch 2020 um 164 Millionen Tonnen Öläquivalent geringer ein als noch vor vier Jahren. Vom angestrebten Ziel ist Europa damit aber immer noch weit entfernt. Nach heutigem Stand würde die EU 2020 nur bei neun Prozent weniger Energieverbrauch landen.

Den Grund dafür sucht die EU-Politik bei sich. Seit 2007 gibt es Querelen darüber, wie die Einsparungen erreicht werden sollen. Das Reduktionsziel selbst blieb bis dato unverbindlich. In der politischen Debatte seien das Thema zu schwach gewichtet und Forderungen in der Öffentlichkeit zu weich formuliert worden, übt sich Brüssel in Selbstkritik. Die Kommission ortet aber auch in anderen Bereichen Versäumnisse: So gebe es sowohl im Bauwesen als auch in der Industrie zu wenig Bewusstsein für das Thema. Gerade kleine Unternehmen zeigten bisher zu wenig Interesse am Energiesparen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.03.2011)

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