Sicher ist sicher: Reale Werte sind Trumpf

Rees Midem
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Es bleibt eher beim unverbindlichen Messeplausch - Die Kundenpflege und das Herzeigen von Referenzen gehören zu den Hauptbeschäftigungen unter den Immobilienprofis.

Cannes - Der erste Tag auf der Mipim ist um und das Investmentklima ist verhalten aber gut. "Reale Werte" verspricht ein Slogan der Stadt München und so lesen sich auch die Zeichen an den Messeständen der anderen Aussteller.

Stefan Artner, geschäftsführender Gesellschafter und Leiter des Real Estate Desk von Dorda Brugger Jordis, resümiert nach dem ersten Tag der Mipim positiv: "Der Besuch auf der Messe ist zahlenmäßig ähnlich wie zuletzt und es herrscht ein produktives Klima." Allerdings bleiben die Deals eher weiter aus. Das berichtet sein Berufskollege Manfred Ton, Partner bei CHSH: "Die ach so positiven Meldungen wonach die Märkte wieder in Schwung kommen, entsprechen nicht ganz der Realität." Sein Kollege Peter Vcelouch präzisiert: "Die Geschäftstätigkeit seitens der Developer wäre da, aber die Finanzierung ist nach wie vor unsicher und die potentiellen Mieter sind auch weiter zurückhaltend." Dies führt dazu, dass es vielfach beim unverbindlichen Messeplausch bleibt. Die Kundenpflege und das Herzeigen von Referenzen gehört also zu den Hauptbeschäftigungen unter den Immobilienprofis bei der internationalen Gewerbeimmobilienmesse in Cannes.

Konsequenz aufbieten

Bei der Raiffeisen Evolution scheinen die Uhren allerdings anders zu ticken. Der österreichische Immobilienentwickler engagiert sich aktuell neu mit Projektstarts in den Bereichen Wohnen, Einzelhandel und Büro und zwar in den Ostmetropolen Warschau, Moskau, Szczecin und St. Petersburg. Markus Neurauter, Sprecher der Geschäftsführung bei Raiffeisen Evolution, ist sich sicher, dass sein Unternehmen das Dilemma aus zurückhaltender Nachfrage und bei mangelnder Finanzierung zu seinen Gunsten lösen kann. Die Finanzierung hat er bei seinen Projekten jedenfalls in der Tasche und was die Absatzchancen betrifft, vertritt er eine eindeutige Strategie: "Am Ende wird der Bedarf in Russland vorhanden sein, weil das ein Riesenmarkt ist und wir sind nicht dafür einmal so und dann wieder so zu agieren." Konsequenz ist also seiner Ansicht nach derzeit Trumpf. Umso mehr, als der Grundstücksankauf bei den genannten Projekten noch vor der so genannten Finanzkrise erfolgt war. Mit der Vermarktung steht man nicht unter Druck und kann sich während der Bauphase jeweils langfristig nach einem Abnehmer umsehen.

Investmentstrategie

Ein anderer Grund fuer die Gelassenheit beim österreichischen Projektentwickler ist das jeweils geringe Projektvolumen. Damit würde sich das Risiko in Grenzen halten. Zweifellos aber auch die Wahrnehmung bei potentiellen Abnehmern. An Betreibern von Großprojekten internationalen Formats, die auf der Suche nach Investoren sind, mangelt es auf der großen Immobilienbühne freilich nicht. Beim Einbinden dieser Investoren scheint man zumindest teilweise auch erfolgreich zu sein. Die Nachfrager von Immobilien haben sich, dem Vernehmen nach, aber zunehmend auseinander entwickelt. “Wir haben Kunden, die suchen gezielt die sichere Anlage und verzichten gezielt auf hohe Renditeaussichten. Es gibt andererseits aber jene Fonds, die gezielt günstig Immobilien mit hohen Renditeerwartungen aufkaufen”, weiß Daniel Fuchs, Managing Partner bei Spiegelfeld international, zu berichten.

Die Mehrzahl der aus dem Wiederveranlagungssektor kommenden Investoren setzt derzeit allerdings lieber auf sichere Objekte, die auch langfristig das halten was sie versprechen. Was Österrreich betrifft, wird zumindest von deutschen Immobilienprofis die hohe Sicherheit des Marktumfelds gelobt. "Die Sicherheit eines Investments ist derzeit ein Top Thema und da gibt es in Österreich rechtlich und technisch weniger Fallstricke", meint Frank Karg, der mit einer Immobilienfirma auch Objekte im Wiener Raum vermittelt. Vor dem Hintergrund sinkender Renditen wird allerdings ein baldiges Wiedereinsetzen des Investoren-Enagagements Richtung Osteuropa erwartet.

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