Dreißig Prozent der Sitze in börsennotierten Gesellschaften sollen zukünftig für Frauen reserviert sein, beschließt die italienische Regierung unter Premier Silvio Berlusconi.
Italienische Frauen sollen in Unternehmen verstärkt Schlüsselrollen übernehmen. Die Regierung Berlusconi hat einen Gesetzentwurf verabschiedet, der ab 2012 börsennotierte Gesellschaften zwingt, Frauen zwanzig Prozent der Sitze im Aufsichtsrat zu überlassen. Diese Quote soll 2015 auf dreißig Prozent steigen. Unternehmen, die sich nicht an diese Vorschriften halten, droht die Auflösung des Aufsichtsrats. Der Entwurf muss jetzt vom Parlament verabschiedet werden. Die Opposition erklärte sich bereit, mit der Regierungskoalition für das Gesetzprojekt zu stimmen.
"Epochale Wende" für Italien
Lella Golfo, Verfasserin des Gesetzentwurfs und Präsidentin der Stiftung Belisario, die Unternehmerinnen in Italien fördert, sprach von einer epochalen Wende für das Land. "Endlich passt sich Italien in punkto Chancengleichheit den modernen europäischen Demokratien an. Darüber können wir stolz sein", meinte Golfo. Tatsächlich überholte Italien mit der Maßnahme auch Österreich, wo die rot-schwarze Regierung derzeit noch an einer Quotenregelung für die Aufsichtsräte feilt.
Wichtig sei es jetzt, auch Maßnahmen für die Beschäftigung aller Frauen zu ergreifen, forderte sie. Die Arbeitslosigkeit unter den Frauen sei wegen der Krise auf 9,8 Prozent geklettert. Im Süden sei die Arbeitslosigkeit unter den Frauen doppelt so hoch wie im Norden. Die Beschäftigungsrate bei den Italienerinnen liegt bei 45 Prozent, obwohl sie durchschnittlich gebildeter sind als die Männer.
(Ag.)