Das ist nicht ganz das, was ich eigentlich wollte

nicht ganz eigentlich wollte
nicht ganz eigentlich wollte(c) Www.BilderBox.com
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Dass Verkäufer versuchen, ein Geschäft zu machen, ist nicht nur legitim, sondern deren ureigenste Aufgabe.

Gelegentlich gehen sie damit allerdings etwas zu weit. Dann nämlich, wenn es darum geht, dem Kunden um jeden Preis etwas unterjubeln zu wollen. Das beginnt bei Kleidung, die einen beim Anprobieren wie eine Witzfigur aussehen lässt – und der Aussage des Verkäufers: „Das trägt man heute so!“ Analog dazu kennt man den Satz im Schuhgeschäft: „Die gehen sich noch ein.“ Ein Satz, der den arglosen Käufer jedes Mal mit grinsendem Spott verfolgt, wenn er wieder einmal seine blutig geriebenen Fersen aus dem Leder wuchtet.

Das Drama geht weiter an der Feinkosttheke im Supermarkt und der Bestellung von, sagen wir, zehn Deka Prosciutto: „Dürfen's auch 20 sein?“ Na ja, wenn man das wollte, hätte man wohl 20 gesagt, oder? (Immerhin, mittlerweile muss man wenigstens nicht mehr jedes Mal „bitte dünn schneiden“ anmerken, wenn man den Rohschinken nicht in der Dicke einer Scheibe Brot aus dem Papier ziehen möchte. Ist ja auch schon was. Aber das führt jetzt zu weit...)

Schließlich gibt es noch das Phänomen des ratlos schauenden Trafikanten, wenn man nach der „Weltwoche“ fragt. Und das zwar bemühte, aber irgendwie doch nicht ganz zielführende Anbieten einer Alternative: „Leider nein, aber wir hätten die ,Ganze Woche‘“. Schon richtig, beide führen „Woche“ im Titel. Nur ist das eine ein konservatives Schweizer Wochenmagazin mit vielen polarisierenden Texten, das andere ein österreichisches Wochenblättchen mit vielen bunten Bildern. Als würde man im Plattenladen nach „Element of Crime“ fragen und die „Kastelruther Spatzen“ angeboten bekommen. Wobei, die Kastelruther Spatzen finde ich ja eigentlich gar nicht so schlecht...

E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.03.2011)

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