Pop

"Supermax" Kurt Hauenstein ist tot

Supermax Kurt Hauenstein
Supermax Kurt Hauenstein(c) APA/HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER)
  • Drucken

Der österreichische Musiker ist "völlig überraschend" im Alter von 62 Jahren gestorben. Als Ursache wird ein Herzproblem vermutet. Mit "Lovemachine" landete er in den 70ern einen Disco-Klassiker.

Der österreichische Musiker Kurt Hauenstein, am besten bekannt mit seinem Projekt "Supermax", ist "völlig überraschend" gestorben. Er starb im Alter von 62 Jahren in der Nacht auf Montag in seinem Haus am Wiener Stadtrand, wie sein Manager Herbert Gruber erklärte. Todesursache "dürfte ein Herzproblem gewesen sein". Ärzte hätten noch eine halbe Stunde lang versucht, den Musiker am Leben zu erhalten.

Der gebürtige Wiener gehört zu der raren Spezies österreichischer Pop-Musiker, die auch außerhalb des deutschsprachigen Raums relevante Erfolge feiern konnten. Sein Durchbruch gelangt ihm 1978 mit dem Song "Lovemachine", der inzwischen als Disco-Klassiker gilt.

Neben dem weltbekannten Hit galt er allerdings auch als Wegbereiter von entspanntem Dancefloor-Groove und als Pionier der Genremischung: Als einer der ersten weißen Musiker verband er Rockelemente mit Klängen aus dem Fundus der afrikanischen Musik. Als erster weißer Musiker spielte er 1983 beim "Reggae Sun Splash" in Jamaika, mit seiner Fusion aus Reggae, Funk, Rock und Pop tourte er in den 1980 Jahren auch hinter dem Eisernen Vorhang oder in Südafrika.

Erfolge rund um den Globus

Am 14. Jänner 1949 in Wien geboren, verband den gelernten Juwelier keine einfache Beziehung mit seiner Heimat. "Die jungen Leute hier wissen gar nicht, dass es mich gibt" sagte er 2008. In jenem Jahr wurde er mit dem Silbernen Verdienstzeichen Wiens sowie mit dem "Amadeus" für sein Lebenswerk ausgezeichnet - seine weltweiten Erfolge hatten ihn jedoch anderswo hin geführt. Mit "Lovemachine" startete er 1978 aus Frankfurt durch. "Ich hab die Nummer bis zum Erbrechen gespielt", sagte er später über "die Hymne für Rotlichtmilieus und Schwulenclubs", die Platz 96 der Billboard Blackcharts belegte. Er brach Verkaufsrekorde, insgesamt wurden seine Platten über acht Millionen Mal gekauft.

Großen Erfolg brachte ihm seine Musik auch im Osten ein, etwa in Sibirien oder in der Ukraine, wo er noch vor wenigen Jahren Konzerthallen füllte, aber auch in Bulgarien, wo er ebenfalls eine Zeitlang lebte. Dazwischen zog es ihn nach Gran Canaria, wo er sieben Jahre verbrachte und immer wieder - zuletzt 2004 - zurück nach Wien. Mehr als 15 Alben standen fast ebenso viele Umzüge gegenüber. Österreich sei ja "an sich ein schönes Land. Die Menschen sind halt ein bisserl gewöhnungsbedürftig", sagte Hauenstein vor einigen Jahren in Wien.

"Der Kurt war immer ein Vorkämpfer"

In Österreich aktiv war Hauenstein in seinen letzten Jahren allerdings vermehrt: Er spielte etwa im Gasometer oder am Life Ball 2008, bei Harley-Treffen mit der jüngsten Single "I Love My Harley", arbeitete an einem neuen Album, plante Auftritte in den Bundesländern sowie einen Kinofilm über sein politisches Engagement. "Der Kurt war immer ein Vorkämpfer", sagt sein Manager Herbert Gruber. 1980 durfte Supermax als erste westliche Popgruppe in Jugoslawien, Bulgarien, Ungarn, Rumänien und der Tschechoslowakei auftreten. 1981 war Supermax die erste Band mit schwarzen und weißen Mitgliedern, die trotz Warnungen durch Südafrika tourte.

Erste musikalische Gehversuche startete Hauenstein bereits im Alter von 16 Jahren. Er spielte in der Formation "Charly Ryder" mit Karl Ratzer. Bei diversen Produktionen und Konzerten trat er unter anderem mit Wolfgang Ambros, André Heller oder Georg Danzer auf. Im Studio arbeitete er auch mit Frank Farian zusammen.

Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny würdigte Hauenstein als "Pionier der Pop- und Rockkultur", der die Stadt Wien und ihre Generationen über Jahrzehnte prägte.

Anlässlich des "Amadeus Awards" gab Kurt Hauenstein der "Presse" ein Interview.

(APA/Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Pop

"Auf einmal war ich der Herr Max"

Kurt Hauenstein, als "Supermax" Schöpfer des Disco-Klassikers "Lovemachine", wird am Freitag mit einem"Amadeus" der Musikindustrie geehrt. Der "Presse"erzählte er von Haaren, Tönen und Geld.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.