Westerwelle tritt "unter keinen Umständen" zurück

Westerwelle tritt unter keinen
Westerwelle tritt unter keinenFoto: Winfried Rothermel/dapd
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FDP-Chef Westerwelle hat die Atomkatastrophe in Japan für das schlechte Abschneiden der Liberalen bei den Landtagswahlen verantwortlich gemacht.

Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle will im Amt bleiben. Er will zudem FDP-Vorsitzender bleiben.

Der 49-Jährige werde "unter keinen Umständen" zurücktreten, erfuhr die Nachrichtenagentur dpa am Nachmittag in Berlin noch vor Schließung der Wahllokale aus Westerwelles Umgebung. Die Wahl der FDP-Führung steht bei einem Parteitag im Mai an.

Westerwelle hat die Atomkatastrophe in Japan für das schlechte Abschneiden der Liberalen bei den Landtagswahlen verantwortlich gemacht. Die schrecklichen Ereignisse in Japan und die Debatte über die Zukunft der Kernenergie in Deutschland seien "das alles entscheidende Thema" gewesen und hätten eine erfolgreiche Regierungsarbeit der FDP in Baden-Württemberg überlagert, sagte Westerwelle am Sonntag.

"Es war eine Abstimmung über die Zukunft der Atomkraft", so Westerwelle, der sich "sehr enttäuscht" über den Wahlausgang zeigte. "Das ist ein schwerer Abend für uns Liberale. Wir haben diese Wahl am heutigen Abend verloren", sagte Westerwelle. "Wir sind enttäuscht von dem Wahlergebnis." Das Ergebnis müsse nicht nur in den Landesverbänden besprochen werden, sondern auch in der Parteispitze. "Wir haben das genau verstanden und werden natürlich auch in unseren Gremien darüber beraten, was daraus zu schlussfolgern ist." Die FDP werde darüber diskutieren, was der Wahlausgang für die inhaltliche Arbeit, für die Aufstellung der Partei und die strategische Ausrichtung bedeute. Die FDP werde sich aber die Zeit nehmen, verantwortungsvoll zu beraten, damit auch die richtigen Schlussfolgerungen gezogen würden.

In Baden-Württemberg kommt die FDP auf lediglich 5,1 Prozent und muss nach der Halbierung des Stimmenanteils um den Wiedereinzug in den Landtag bangen. In Rheinland-Pfalz wird die FDP nicht mehr im Landtag vertreten sein.

(Ag.)

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