Konfessionslose: "Ethikunterricht wird durchgepeitscht"

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Die Konfessionslosen wollen bei der Enquete zum Ethikunterricht dabei sein. Sie befürchten, dass der verpflichtende Ethikunterricht "über die Betroffenen hinweg einfach durchgepeitscht" wird.

Der Zentralrat der Konfessionsfreien hat am Mittwoch in einer Aussendung heftige Kritik an der für den 4. Mai angekündigten parlamentarischen Enquete zum Ethikunterricht geübt. Obwohl es dabei um die Einführung eines Fachs Ethik für jene Schüler der Oberstufe gehen, die keinen konfessionellen Religionsunterricht besuchen, wird die Veranstaltung "ohne VertreterInnen der zwei Millionen Konfessionsfreien stattfinden". Für den Ratsvorsitzenden Heinz Oberhummer wird die Enquete damit zur "Farce": "Alle dürfen mitreden - nur die Betroffenen müssen schweigen."

Es seien mindestens 32 Religionsvertreter eingeladen, nur die Konfessionsfreien lasse man nicht zu Wort kommen. Der verpflichtende Ethikunterricht solle offenbar "über die Betroffenen hinweg einfach durchgepeitscht werden", befürchtet Oberhummer. In den vergangenen Wochen hätten diverse katholische Vorfeldorganisationen Druck für den Ethikunterricht für Kinder gemacht, die nicht am konfessionellen Religionsunterricht teilnehmen. Die Tagesordnung sieht er als Indiz dafür, dass der Ethikunterricht "ein Religionsunterricht für nicht getaufte Kinder durchs Hintertürl" sein soll.

"Lehrer mit Schnellsiederausbildung"

In diesem Zusammenhang kritisiert er den bisherigen Schulversuch: Die Lehrbücher seien von katholischen Theologen geschrieben, "Religionslehrer mit Schnellsiedeausbildung" würden die Stunden halten "und nebenbei wird so getan, als sei jeder, der keinen konfessionellen Religionsunterricht besucht hat, nicht zu moralischem Handeln fähig. Das ist beleidigend und undemokratisch."

Und es bestärkt den ehemaligen Physikprofessor der Technischen Uni Wien darin, dass ein Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien notwendig ist: "Der staatlich finanzierte Religionsunterricht reicht offenbar nicht. Jetzt soll ganz offen der Einfluss der Religionsgemeinschaften auf das Bildungswesen weiter ausgedehnt werden", sagt Oberhummer, der das Volksbegehren mitinitiiert hat. "Das allein zeigt, wie notwendig eine saubere Trennung von Staat und Religion ist."

(APA)

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