Mölzer nimmt erdbebengefährdes AKW ins Visier

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THEMENBILDPAKET ATOMKRAFT: AKW KRSKO(c) APA/EPA/STRINGER (Epa/stringer)
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Der freiheitliche EU-Abgeordnete will von der EU-Kommission wissen, welche Gefahr von Krsko ausgeht und warum sich Slowenien "nicht an den mittlefristigen Ausstieg aus der Atomenergie hält".

Der freiheitliche Delegationsleiter Andreas Mölzer hat an die EU-Kommission und den EU-Ministerrat Fragen zur Gefährlichkeit des slowenischen AKW Krsko gerichtet. Das Kraftwerk ist am Mittwoch nach einwöchiger Abschaltung wieder ans Netz gegangen.

Mölzer will wissen, wie die EU-Vertreter dazu stehen, dass Slowenien seine im Zuge der EU-Beitrittsverhandlungen getätigte offizielle Absichtserklärung zum mittelfristigen Ausstieg aus der Atomenergieerzeugung "nicht einhält". "Zudem wird interessant sein zu erfahren, ob auf EU-Ebene Gespräche hinsichtlich der geplanten Verlängerung und Erweiterung des erdbebengefährdeten AKWs Krsko geplant sind und für welche Erdbebenstärken Atomkraftwerke und Atommüllendlager gemäß geltender Sicherheitsstandards ausgerichtet sein müssen", erklärte der FPÖ-Europaabgeordnete.

"Schließlich ist bei einem Unfall im AKW Krsko nicht nur Österreich von einer nuklearen Wolke bedroht, sondern auch Italien und Ungarn. Und nicht minder gefährlich ist das Atommüllendlager, das im Umfeld von Krsko, also ebenfalls in erdbebengefährdetem Gebiet, betrieben wird", so Mölzer.

Im Juli 2004 sei in der Region von Krsko ein Erdstoß der Stärke 4,9 auf der Richterskala, im Jahr 1976 gar der Stärke 6,0 registriert worden.  Im Juni 2008 sei in dem AKW ein Leck im Kühlkreislauf aufgetreten, worauf der Reaktor heruntergefahren und schließlich abgeschaltet wurde. Es sei "fraglich, ob das slowenische AKW tatsächlich allen internationalen Standards und den höchsten Sicherheitsanforderungen entspricht, wie die Internationale Atomenergiebehörde behauptet".

Mölzer kündigte außerdem an, sich an der Anti-Atomkraft-Initiative im Europäischen Parlament zu beteiligen. "Gemeinsam mit Abgeordneten aus anderen gefährdeten Staaten werde ich einen Antrag zur sofortigen Stilllegung von Atomkraftwerken in erdbebengefährdeten Gebieten einbringen."

"Euratom- in Energievertrag verwandeln"

Europaabgeordnete wollen kommende Woche in Straßburg eine Anti-Atomkraft-Resolution des EU-Parlaments einbringen. Der Vizefraktionschef der Sozialdemokraten, Hannes Swoboda, teilte am Mittwoch mit, er habe eine Formulierung vorgeschlagen, die den bestehenden Euratom-Vertrag in einen Energievertrag ändern soll.

"Es müssen die Privilegien der Atomkraft in Europa endlich ein Ende finden. Wir brauchen vielmehr einen Energiemix, bei dem die erneuerbare Energie spürbar ausgeweitet wird. Der Euratom-Vertrag hat seine historische Grundlage in der Nachkriegszeit. Für das 21. Jahrhundert brauchen wir aber bessere Voraussetzungen", erklärte Sowoboda.

(Ag.)

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