Hans Krankl: „Arnautovic kannst du bald vergessen"

Marko Arnautovic: Hat das ÖFB-Problemkind den Bogen überspannt?
Marko Arnautovic: Hat das ÖFB-Problemkind den Bogen überspannt?(c) APA/ROBERT JAEGER (Robert Jaeger)
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ÖFB-Problemkind Marko Arnautovic überspannt den Bogen. Griff er in der Kabine gar zum Faustrecht? Ex-Teamchef Hans Krankl glaubt nicht mehr an die Zukunft des Werder-Spielers.

„Den Marko Arnautovic", sagte Hans Krankl, „den kannst du bald vergessen." Wohlgemerkt: Diesen Satz sagte Krankl zur „Presse" vor den beiden Spielen gegen Belgien und die Türkei. Der Ex-Teamchef spricht dem Legionär von Werder Bremen zwar die Fähigkeiten als Fußballer nicht ab, „aber der schafft das im Kopf einfach nicht." Und genau aus diesem Grund, so prophezeit Krankl, „wird aus Arnautovic nie ein Großer." Eher, so fürchtet er, „landet er irgendwann einmal bei irgend einem unbedeutenden Klub."
Hitzige Stimmung

Ende der Teamkarriere?

Es gibt im österreichischen Nationalteam keinen zweiten Spieler, der so polarisiert wie Marko Arnautovic. Was sich der Deutschland-Legionär in Istanbul geleistet hat, könnte allerdings vorerst sogar das Ende seiner Teamkarriere bedeuten. Zumindest so lange Didi Constantini im Amt ist. „Ich lege mich jetzt nicht fest", sagt der Teamchef. „Bis zur Kader-Zusammenstellung für das Spiel gegen Deutschland am 3. Juni kann noch viel passieren. Warten wir ab."

Heftiger Streit in der Kabine

Didi Constantini hat Arnautovic bis jetzt immer verteidigt, nun aber könnte der selbst ernannte Star den Bogen überspannt haben. Dass es in Istanbul nach der 0:2-Niederlage gegen die Türkei zu einer Rauferei in der Kabine gekommen ist, wird vom Teamchef dementiert. Dass eine äußerst hitzige Stimmung geherrscht hat, bestätigt Constantini allerdings. „Arnautovic hat Maierhofer provoziert, der hat sich verbal gewehrt. Daraufhin haben Pogatetz und Macho Arnautovic die Leviten gelesen, als ich gerade von der Pressekonferenz zurückgekommen bin", sagt Didi Constantini.

Es gab keine Rauferei

Viel, so hört man, hat allerdings nicht gefehlt und es wäre zu Handgreiflichkeiten gekommen. Was früher auf der Insel bei englischen Klubs Tradition hatte, hält neuerdings auch in der österreichischen Kabine Einzug. Der nächste Schritt ist, dass ein Spieler, der nicht zum Elfmeter antreten darf, vom Faustrecht gebraucht macht. Arnautovic habet beteuert, dass er über die Entscheidung des Teamchefs, dass Stefan Maierhofer der erklärte Penaltyschütze ist, nicht informiert war.

Wirbel um Arnautovic' Freundin in Istanbul

Leo Windtner, der ÖFB-Präsident, wollte sich zu den Vorfällen nicht zu Wort melden. „Es gibt von mir zu diesen angeblichen Vorfällen weder eine Stellungnahme noch Konsequenzen. Das ist eine Sache, die in der Kabine war, und das ist der Bereich des Teamchefs", erklärt der Oberösterreicher, für den „die ganze Sache aufgebauscht ist". Warum der ÖFB die Freundin von Arnautovic in der Charter-Maschine nach Wien mitgenommen hat, bleibt ein Rätsel. Constantini: „Hätten wir sie in Istanbul einfach auf dem Flughafen stehen lassen sollen?"

Arnautovic ist mit normalen Maßstäben nicht zu messen. Gegen die Türkei hat es nach einer Magen-Darm-Erkrankung ohne Fieber immerhin für 20 Minuten gereicht, bei Werder Bremen hat sich der ÖFB-Teamspieler gestern krank gemeldet. Bei seinem Arbeitgeber ist der Offensivspieler ohnedies nicht gut angeschrieben, glücklich ist Werder mit ihm nicht. Das Kurzresumee lautet: zu viele Eklats, zu wenig Tore.

Maierhofers Ende bei Duisburg?

Offen ist auch die sportliche Zukunft von Stefan Maierhofer. Duisburg hat den baumlangen Stürmer von Wolverhampton (Vertrag bis 2012) vorerst nur bis Sommer geliehen, der Klub hat sicherheitshalber mit dem Rumänen Emil Jula bereits einen neuen Angreifer (ablösefrei) verpflichtet. „Die Entscheidung für Emil Jula ist keine Entscheidung gegen Maierhofer. Aber wir alle wissen, dass es für uns sehr schwer wird, Stefan auch über diese Saison hinaus zu halten", meinte Duisburgs Sportdirektor Bruno Hübner.

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