Der nicht weichen wollende Machthaber Laurent Gbagbo gerät in die Defensive. Die UNO einigte sich auf weitreichende Sanktionen. Bisher wurden in dem Bürgerkrieg knapp 500 Menschen getötet
Abidjan/Wien/Ag./Red. Es wird eng für die Milizen des nicht weichen wollenden Präsidenten Laurent Gbagbo: Im Bürgerkrieg an der Elfenbeinküste verloren sie zuletzt die Macht über mehrere strategisch wichtige Städte; darunter die Hauptstadt Yamoussoukro und die für den Kakaoexport wichtige Hafenstadt San Pedro. Jetzt wollen die Gefolgsleute von Alassane Ouattara, der nach den Wahlen vor fünf Monaten von der Internationalen Gemeinschaft als Präsident des westafrikanischen Landes anerkannt wird, die Wirtschaftsmetropole Abidjan einnehmen.
Armeechef geflüchtet
Dort liefern sie sich seit Tagen heftige Kämpfe mit den Gbagbo-Milizen, deren oberster Befehlshaber sich bereits abgesetzt hat: General Philippe Mangou hat mit seiner Familie um Zuflucht in der südafrikanischen Botschaft in Abidjan angesucht. Ein Sprecher der Botschaft dementierte aber, dass sich Gbagbo selbst auf dem Weg nach Südafrika befinde.
Um den Machthaber endlich zur Amtsaufgabe zu zwingen, beschlossen die Vereinten Nationen in der Nacht auf Donnerstag weitreichende Sanktionen. Nach UNO-Schätzungen wurden in dem Bürgerkrieg bisher knapp 500 Menschen getötet, eine Million ist auf der Flucht. Am Donnerstag erklärte sich Gbagbo schließlich zu einer „sofortigen Waffenruhe“ bereit.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.04.2011)