Wahlkampf: Barack Obama steigt wieder in den Ring

Wahlkampf Barack Obama steigt
Wahlkampf Barack Obama steigt(c) AP (Pablo Martinez Monsivais)
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Der US-Präsident bewirbt sich für eine Wiederwahl. Seine republikanischen Herausforderer lassen sich Zeit mit ihrer Kandidatur. Obamas Wahlkampfmaschinerie ist längst angelaufen.

Washington D. C. Wer hätte gedacht, dass der Titelverteidiger als Erster in den Ring steigen würde? Üblicherweise lassen sich US-Präsidenten mit der Ankündigung für ihre Wiederwahl Zeit, bis sich das Feld der Gegenkandidaten formiert hat. Nicht so Barack Obama. Schon am Montag, so heißt es aus dem Weißen Haus, könnte er seine Bewerbung bei der Wahlkommission registrieren lassen. Dies würde ihm auch offiziell erlauben, Wahlspenden anzunehmen.

Ankündigung im Internet

Am Montag-Vormittag kündigte Obama seine Kandidatur für die zweite Amtszeit auf seiner Website an. Die Kampagne beginne, hieß es auf barackobama.com: "Wir eröffnen unsere Büros, packen die Kisten aus und beginnen ein Gespräch mit Anhängern wie Euch".

In einem Video sind Anhänger des Präsidenten zu sehen, die voller Enthusiasmus über Obama und die kommende Kampagne sprechen. Die Bekanntmachung erfolgte vor 6 Uhr morgens Ostküstenzeit am Montag. Schon am Wochenende war in US-Medien spekuliert worden, Obama werde an diesem Montag offiziell seine Kandidatur ankündigen.

"Heute reichen wir die Unterlagen ein, um unseren Wahlkampf 2012 zu starten", erklärte Obama. Seine Regierung und seine Unterstützter im ganzen Land wollten dafür kämpfen, "die Fortschritte, die wir gemacht haben, zu verteidigen, und weitere zu machen". Die Mobilisierung für 2012 müsse jetzt in Angriff genommen werden - "lange bevor die Zeit für mich kommt, ernsthaft mit dem Wahlkampf zu beginnen".

Obamas Kandidatur-Kundgabe geschah somit schlichter als vor vier Jahren. Damals präsentierte er sich in großem Stil bei einer Kundgebung in der klirrenden Kälte von Springfield, bei der er sich als politischer Erbe Abraham Lincolns inszeniert hatte. Obama war am 4. November 2008 zum ersten afro-amerikanischen Präsidenten der USA gewählt worden.

Wahlkampf angelaufen

Obamas Wahlkampfmaschinerie ist derweil längst angelaufen. In New York hat der Präsident in der Vorwoche Spendengalas abgehalten, in den kommenden Wochen sind weitere in Kalifornien geplant. In Chicago bezog sein Wahlkampfteam unter Führung von David Axelrod und Jim Messina, dem Ex-Vizestabschef, das Quartier. Sie haben sich darangemacht, eine Wiederwahlstrategie unter dem Slogan "Winning the Future" auszutüfteln.

Ziel ist, den Wahlkampfspendenrekord von 750 Millionen Dollar aus dem Jahr 2008 zu übertreffen und womöglich die "Schallgrenze" von einer Milliarde Dollar zu durchbrechen. Als Amtsinhaber verfügt Barack Obama über einen Bonus als Spendeneintreiber, doch der Enthusiasmus seiner Anhänger ist verpufft.

Für einen amtierenden Präsidenten ist es ein ungewöhnlich früher Einstieg in das Rennen um das Weiße Haus; die Bürger werden erst am 6. November 2012 an die Wahlurnen gerufen. Die "Washington Post" begründete Obamas frühen Vorstoß mit den voraussichtlich hohen Wahlkampfkosten.

Auf republikanischer Seite hat einstweilen noch kein einziger Herausforderer seine Kandidatur erklärt, was schon Häme über die Zauderer hervorgerufen hat: Wer hat Angst vor Barack Obama? Während einige eifrig das Terrain in Iowa sondieren, wurde eine erste TV-Debatte im Mai abgesagt.

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