Das größte Glück der Austria ist das Pech der anderen

groesste Glueck Austria Pech
groesste Glueck Austria Pech(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Christian Ort)
  • Drucken

Fußball-Analyse. Die Wiener Austria baut ihre Tabellenführung aus, obwohl das Team von Trainer Daxbacher alles andere als meisterlich agiert.

Wien. In Österreich stellt kein Klub die Leidensfähigkeit seiner Anhänger so auf die Probe wie die Wiener Austria. Die Fans wissen das, sie sind Kummer gewohnt, selbst im Erfolg. Das Spiel gegen Kapfenberg war wieder so ein schmerzvoller Sieg. Nach dem 2:0 meinte Trainer Karl Daxbacher: „Wir haben gewonnen, alle anderen unentschieden gespielt. Eine optimale Runde für uns.“

Keine Frage. Noch ein paar optimale Zittersiege, und Austria wird Meister. Denn das große Glück der Austria ist das Pech der anderen. Gegen Kapfenberg waren die Favoritner zwar mehr als 60 Prozent im Ballbesitz, feuerten doppelt so viele Torschüsse (27:14) ab, hatten dreimal so viele Eckbälle (12:4), aber die klareren Chancen hatten die Obersteirer.

Alar lief in der 27. Minute allein auf Torhüter Lindner zu, brachte den Ball aber nicht im Tor unter. Ein hundertprozentige Torchance, die die große Abwehrschwäche der Austria offenbarte. Denn ein langer Ausschuss von Torhüter Wolf genügte – und Alar war auf und davon. Noch eklatanter tritt die schwache Abwehrleistung bei hohen Bällen im Strafraum in Erscheinung. Mavric ließ kurz vor der Pause per Kopf einen Sitzer aus. Unbedrängt verfehlte er das Tor. Austrias junger Torhüter Heinz Lindner verfügt zwar über großartige Reflexe und ist auf der Linie sehr gut. Aber bei Flanken bleibt er förmlich auf der Linie kleben. Zumindest gegen Kapfenberg bot er diesbezüglich keine bundesligareife Leistung. Zumal die Innenverteidigung bei hohen Bällen ebenfalls ihre liebe Not hat, allen voran Georg Margreiter. Auch in Hälfte zwei fanden die Kapfenberger zwei, drei dicke Chancen vor. Noch mehr ins Schleudern als die Hintermannschaft kam bei der Austria an diesem sommerlichen Nachmittag nur noch das Kantinenpersonal. Offenbar war man gegen den Tabellenachten nicht auf 9000Zuschauer vorbereitet.

Tolle Laufarbeit, hohes Tempo

Was die Austria allerdings auszeichnete, waren Siegeswille, Laufarbeit und Tempo. Gegen eine von Coach Werner Gregoritsch hervorragend errichtete Betonmauer liefen Junuzovic und Co. unbeirrt an, bis das Mauerwerk bröckelte.

Das Positivste an diesem Spiel aus Sicht der Austria war – so komisch das nun klingen mag – der verschossene Elfmeter von Florian Klein (64.). Es gab schon Zeiten, da die hätten die Violetten danach auf Wienerisch den Hut draufgehaut. Stattdessen traf Tomas Jun zweimal, hält nun bei drei Saisontreffern. Vielleicht wird aus ihm doch noch ein Stürmer?

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.04.2011)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Hofmann jubelte zu frueh
Fußball

Sturm - Rapid: Hochklassiges Spitzenspiel endet 3:3

Das Topspiel der Fußball-Bundesliga wäre beinahe abgebrochen worden: Nach zwei Minuten wurde ein Linienrichter von einem Bierbecher getroffen. Rapid verspielte eine 3:1-Führung.
FUSSBALL - BL, Ried vs Mattersburg
Fußball

Fußball: Ried verpasst Sieg in packender Schlussphase

Der Herbstmeister hatte zuhause gegen Mattersburg Chancen en masse, es blieb aber bei einem 1:1. Stefan Lexa verschoss in letzter Minute bei der Wiederholung einen Elfer.
Fußball

Salzburgs Eddie Gustafsson kehrt an den Ort des Schreckens zurück

Vor einem Jahr wurde der Torhüter beim Lask schwer verletzt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.