Wohntrends: Bestens in Form

Wohntrends Bestens Form
Wohntrends Bestens Form(c) Rolf Benz
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Guten Geschmack kann man nicht kaufen. Schöne Einrichtungsgegenstände sehr wohl.

Ein Stuhl ist nicht mehr nur Sitzmöbel, sondern auch Ausdruck des eigenen Lebensentwurfs“ – so lautete das Motto der Internationalen Möbelmesse in Köln Anfang des Jahres. Nachhaltigkeit, das viel strapazierte Wort, gibt nun auch bei den Wohntrends 2011 den Ton an – man setzt auf Umweltbewusstsein, Qualität und Tradition. Das Design kommt dabei nicht zu kurz, die neu entdeckte Freude am gelungenen Detail steht im Vordergrund. Die Materialien sollen authentisch sein, deshalb kehrt man zu Holz, Leder, Webstoffen oder Keramik zurück. Statt opulenter Formen kommen schlanke, schlichte Konstruktionen zum Einsatz, deren formale Strenge mit Farben und einer Prise Humor aufgelockert wird.   


Dezent kochen

Die moderne Küche öffnet sich dem Wohnraum, die Funktionen konzentrieren sich in wenigen Elementen. Bei der Küchenwerkstatt b2 von Bulthaup sorgt ein ausgeklügeltes Konzept hinter den schlichten Werkschrankfronten für Ordnung. Sind sie geschlossen, ist vom ahnungslosen Besucher nicht auszumachen, vor welcher Art „Schrank“ man eigentlich steht und was sich hinter seinen Türen wohl verbergen mag: Bücher, Kleidung oder doch Töpfe, Pfannen und was es sonst noch so alles zum Kochen braucht? Auch bei Dunstabzugshauben wird getarnt und getäuscht: Manche sehen aus wie Kronleuchter (zum Beispiel von Elica), andere sind beleuchtet und höhenverstellbar. Die Puristen unter den „Geruchsfängern“ sind gar nur mehr ein Schlitz neben dem Herd. Gaskochfelder gibt es in markanten Farben, und bei den Fronten darf kombiniert werden: Arbeitsflächen aus schwarzer Keramik passen zum Beispiel hervorragend zu sägerauem Eichenfurnier.   


Sinnlich zurückziehen

Je hektischer der Alltag, desto wichtiger sind die Rückzugsinseln in den eigenen vier Wänden. Bei den Sofas laden weiche, zarte Stoffe zum entspannenden Verweilen ein. Diverse Materialien werden ungeniert kombiniert, feine Textilien und experimentell Anmutendes sind omnipräsent und werden mit bekannten Formen – beliebte Dekade sind die Fünfziger – undogmatisch zusammengestellt. Kantiges changiert mit experimentellen Rundungen. Einzelne, auffällige Objekte wie zum Beispiel der Sessel „Bohemian“ aus der Moroso-Kollektion rücken als Blickfang in den Mittelpunkt. Aller Opulenz zum Trotz: Generell geht der Trend zu zierlicheren Einzelsofas oder zu solchen, die organische Formen aufweisen. Ein für Letzteres viel gelobtes Beispiel ist der Zweioder Dreisitzer „Ploum“ von Ligne Roset.

Die bewährte Sofalandschaft bleibt salonfähig, besteht aber aus flexiblen Elementen, die unterschiedliche Sitzpositionen, -höhen und -tiefen erlauben. Diesen Nerv trifft das Anreihprogramm „Neo“ von Rolf Benz: Sechs verschiedene Grundrissvarianten stehen zur Auswahl. Das Ergebnis ist nicht zwingend ein lineares, denn besonders Sitzmöbel zeigen sich mit formschönen Biegungen und allerlei Details. 

Gut verdeutlicht dies der Stuhl „Little Perillo“ von Züco, der platzsparende kleine Bruder des erfolgreichen Loungesessels „Perillo“. Dank seiner Linienführung ist er in einem Konferenzraum ebenso gut aufgehoben wie neben dem Outdoor-Esstisch: ein Musterbeispiel für Design, das sich chamäleonartig seiner Umgebung anpasst.


Sanft schlummern

Wenn leichte und fließende Materialien einen Kontrast zu schweren und kalten Werkstoffen bilden, nennt sich das „Surprising Empathy“. Beim von Ivano Redaelli designten Bett passiert genau das: Ein sanft fließender Baumvollvorhang trifft auf eine Holzkonstruktion und Leder.

Die warmen, ruhigen Naturfarben dürfen getrost von Pölstern in knalligen Kolorierungen aufgefrischt werden, denn kräftige Töne werden heuer nicht nur in der Mode angestimmt. Einen bestimmten Trend gibt es jedoch nicht – Grüngelb, Senf, Taupe, grafische Prints, Streifen – die Liste ließe sich noch um einiges verlängern.


Nützlich verspielt

Man sagt für das verbleibende Möbeljahr voraus, man könne alte Möbel wieder vom Dachboden herunterholen. Das trifft besonders dann zu, wenn dort Formschönes mit dem Zeug zum Designklassiker zu finden ist. 

Wer nicht das Glück hat, beim Stöbern auf den im Jahr 1952 von Franco Albini entworfenen Beistelltisch „Cicognino“ zu stoßen, kann ihn schließlich auch neu kaufen. Immerhin passt er blendend zu dem heurigen Trendthema „Humor“: Der lange Hauptschaft erinnert an den Hals eines Storchs, dessen Schnabel durch einen Griff symbolisiert wird. Als witziger Blickfang eignet sich auch das Sofa „Many Legs“ von Menexis S. A. oder der „Big Table“ von Bonaldo mit seinen vielen farbenfrohen Tischbeinen.   


Beruhigt einrichten

Diesen Trends kann man als Designliebhaber mit ruhigem Gewissen folgen, denn im hochpreisigen Premiumsegment herrscht ein Vertrauensverhältnis zwischen Kunden und Herstellern. Es gründet auf dem Einsatz von langjährigem Know-how, der lokalen Produktion, der Einsparung von Emissionen und der Sicherung von Arbeitsplätzen. Eben qualitätsvoll und nachhaltig – und das ein Luxusleben lang.

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