Es geht nicht um die Tafeln

Der Rat wird dagegen stimmen. Kann man verstehen. Muss man aber nicht.

Der Rat der Kärntner Slowenen dürfte am Samstag nicht zustimmen. Irgendwie auch verständlich. Seit 1955 sollten die Tafeln stehen. Doch die Volksgruppe wurde hingehalten. 1972 haben 20 Prozent noch 205Tafeln bedeutet, heute sind es bei 17,5 Prozent nur noch 164 Tafeln. Aber: Wie lange will man noch warten?

Bezeichnend war der gestrige Satz von Staatssekretär Josef Ostermayer: „Es ging uns nicht darum, dass eine Seite zufrieden ist, es ging um den Kompromiss.“ Klingt einigermaßen seltsam – denn nun ist keiner wirklich zufrieden –, hat aber einen tieferen Sinn: Und der liegt weniger darin, dass nun 164 zweisprachige Tafeln in die Landschaft gestellt werden, sondern in der Aussöhnung der Volksgruppen nach Jahren des Streits. Jeder geht von seinen Vorstellungen ein wenig ab – und einen Schritt auf den anderen zu. Das ist der Kompromiss.

oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.04.2011)

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