Rapid-Trainer Peter Pacult wurde in einem Wiener Nobelheurigen gesichtet, an seinem Tisch saß Red Bull-Chef Didi Mateschitz. Und schon laufen die Spekulationen über ein Engagement.
Wien. Am Samstag in den Nachmittagsstunden deutete bereits alles darauf hin, dass Peter Pacult die Saison bei Rapid nicht mehr beenden wird dürfen. Präsident Rudolf Edlinger war so richtig angefressen auf seinen Trainer, tief im Inneren kochte er. Weil Pacult mit Didi Mateschitz beim Pfarrwirt in Wien-Grinzing gesehen worden ist. Red Bull buhlt um den Rapid-Trainer, das ist schon länger kein Geheimnis mehr. Es geht nicht um Salzburg, den fast schon entthronten Meister, sondern um Rasenball Leipzig.
Am Sonntag erfolgte eine offizielle Stellungnahme des SK Rapid. In aller Kürze heißt es: „Trainer Peter Pacult hat gestern nach dem Spiel in einem Gespräch mit Präsident Rudolf Edlinger und General-Manager Werner Kuhn glaubhaft versichert, dass an den Gerüchten zu einem möglichen Wechsel zu RB Leipzig absolut nichts dran sei. Der Verein wird dieses Gerücht daher nicht weiter kommentieren."
Peter Pacult wird auch heute das Training leiten, er hat offenbar die Klubleitung noch einmal davon überzeugen können, dass er für Grünweiß alles gibt. Aber als Trainer steht er mit dem Rücken zur Wand. Auch rein sportlich gesehen, mit der 0:2-Niederlage gegen Sturm Graz ist der Titelzug endgültig abgefahren.
Beim Rekordmeister herrscht gereizte Stimmung, alles, was mit Red Bull zusammenhängt, das erzeugt Aggressionen. Vor allem bei den Anhängern. Die Hintergründe über den Abschied von Alfred Hörtnagl liegt einigen Klubverantwortlichen noch schwer im Magen, der Tiroler könnte am 1. Juni in Salzburg als Sportdirektor seinen Job antreten.
Pacult selbst versuchte den gemeinsamen Heurigenbesuch in Grinzing herunterzuspielen. Er zeichnete nach dem verlorenen Match gegen Sturm den Journalisten sogar die Sitzordnung auf. Der Rapid-Trainer ringelte mit dem Stift ein, dass er neben der Gattin von Ex-Kanzler Vranitzky gesessen ist. In so einer Runde, gab er zu verstehen, führt man doch keine Vertragsverhandlungen. „Es war ein netter Abend, eine Weinverkostung - ein gemütliches Beisammensein." Ein klares Dementi blieb allerdings aus. Vielmehr versuchte der Cheftrainer sich über die ganze Sache zu belustigen. Was auch nicht gänzlich gelang.
Als Rapid-Trainer hat Peter Pacult viel erreicht, nicht nur den Meistertitel 2008. Heuer allerdings passte nur wenig zusammen, das 0:2 gegen Sturm Graz zeigte die Probleme der Mannschaft deutlich auf. Der Rückstand auf Tabellenführer Austria ist zu groß, auch die Steirer sind längst enteilt. Das Saisonziel bezeichnet Pacult aber immer noch als realistisch, ein Europacupplatz sei durchaus machbar. „Um es zu schaffen, müssen wir uns aber sehr anstrengen." Vor allem schon im nächsten Match gegen Tabellennachbar Wacker Innsbruck.