Nach Monaten des Blutvergießens wurde der abgewählte Präsident der Elfenbeinküste gefasst und in das Hauptquartier seines Rivalen Ouattara gebracht. Der Machtkampf scheint damit entscheiden.
Der Kampf um die Macht über die Elfenbeinküste (Cote d'Ivoire) scheint nach vier Monaten des Blutvergießens entschieden: Der abgewählte Präsident Laurent Gbagbo ist am Montag von den Truppen des rechtmäßigen Siegers der Präsidenten-Wahl, Alassane Ouattara, verhaftet worden.
Gbagbo, seine Frau und sein Sohn wurden in das Golf-Hotel und Hauptquartier seines Rivalen Ouattara gebracht - und "zwar aus Sicherheitsgründen", wie es am Montag hieß. Denn das Hotel wird von den UN-Blauhelmen gesichert.
Der abgewählte Präsident "ist am Leben und es geht ihm gut", erklärte der UN-Gesandte Youssoufou Bamba. Der 65-Jährige soll nun der Justiz übergeben werden. "Er wird sich wegen der Verbrechen, die er begangen hat, vor Gericht verantworten müssen."
"Der Albtraum ist vorbei"
Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy telefonierte nach der Festnahme nach Angaben aus Paris mit Ouattara, Details wurden zunächst nicht bekannt. Das Ouattara nahestehende ivorische Fernsehen zeigte Bilder des sichtbar erschöpften Gbagbo und seiner Frau nach der Festnahme.
Gbagbo hatte sich seit Tagen in einem Bunker in seiner Residenz in Abidjan versteckt gehalten. Französische und UN-Kampfhubschrauber hatten noch am Sonntag und in der Nacht zu Montag den Präsidentenpalast sowie die Residenz und mehrere Militärlager angegriffen.
Am Montagmittag schließlich stürmten Truppen die Residenz. An Gbagbos Festnahme sollen nur Ouattara-Anhänger beteiligt gewesen sein. Der Einsatz sei "rasch und professionell" erfolgt. Gbagbo habe sich ergeben. Aus dem französischen Oberkommando hieß es, "zu keinem Zeitpunkt" seien französische Soldaten auf dem Gelände von Gbagbos Komplex gewesen.
UN sicherte Einsatz der Ouattara-Truppen
Die Offensive des Ouattara-Lagers wurde nach Angaben des französischen Verteidigungsministeriums aber von französischen und UN-Truppen unterstützt. Zeugen zufolge drangen Ouattara-Truppen in die belagerte Residenz ein, während gepanzerte französische und UN-Fahrzeuge die Zugangsstraße dorthin sicherten.
Nach der Festnahme des abgewählten Präsidenten ist der UN-Sicherheitsrat zu einer sofortigen Sondersitzung zusammengetreten. Die Botschafter der 15 Mitgliedsländer ließen sich von Untergeneralsekretär Alain Le Roy informieren.
Mehr als 10.000 UN-Soldaten stehen seit Ausbruch der Unruhen in dem westafrikanischen Land im Einsatz. Ouattara war im November vergangenen Jahres als Sieger aus der Stichwahl um die Präsidentschaft hervorgegangen. Gbagbo weigerte sich seitdem, seinen Platz zu räumen.
(Ag./Red.)