Der Silberpreis bricht alle Rekorde

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Nach dem Knacken der 40-Dollar-Schwelle hat Silber freie Bahn zum All-Time High von 50 Dollar. Die große Nachfrage treibt den Preis beträchtlich. Experten sehen aber zunehmende Rückschlagsgefahr.

Wien/Ju. Der Silberpreis hat die Marke von 40 Dollar je Feinunze nachhaltig durchbrochen – und hat jetzt das aus dem Jahr 1980 stammende All-Time High von 50Dollar in Reichweite. Marktbeobachter glauben, dass es nur noch eine Frage der Zeit sei, bis der alte Preisrekord nominell fällt. Real, also inflationsbereinigt, liegt der Preis des Edelmetalls aber doch noch deutlich unter der 1980er-Marke. Was übrigens auch auf den Goldpreis zutrifft.

Es gibt allerdings auch Edelmetallexperten, denen der Silberboom langsam unheimlich wird. Die Silbernotierung gerate langsam in „bubble trouble“, meint etwa die Saxo Bank in ihrem jüngsten Rohstoffkommentar.

Zwar gebe es keinen Grund, wieso der Silberpreis – der allein im vergangenen Monat um zwölf Prozent gestiegen ist und auf Jahresbasis um 120Prozent zugelegt hat – nicht kurzfristig über 50Dollar anziehen sollte. Allerdings müsse man sich auch die Nachfragestruktur anschauen.

Hedgefonds als Preistreiber

So haben etwa Exchange Traded Funds (die ihre Papiere mit physischem Silber unterlegen) ihren Bestand im Jahresabstand um 45 Prozent auf 50Millionen Unzen aufgestockt, und große Hedgefonds drängen in jüngster Zeit sehr massiv auf den Markt.

Diese große Nachfrage treibt auch den Preis beträchtlich, wirkt gleichzeitig aber ebenso wie ein Damoklesschwert, das über dem Markt hängt. Denn Anleger, die auf schnelle Rendite aus sind, ziehen sich recht schnell wieder zurück, wenn der Wind dreht – und das könnte kurzfristig zu heftigen Abstürzen führen.

Vor allem jene, die am Silberboom (derzeit äußerst profitabel) mit Hebelprodukten wie etwa Optionsscheinen mitnaschen, sollten den Markt also sehr genau beobachten. Der Besitz von physischem Silber ist in Österreich eher unattraktiv, weil das Edelmetall – im Gegensatz zu Gold – mehrwertsteuerpflichtig ist. Man muss also beträchtliche Gewinne erzielen, um erst einmal die Steuer zu kompensieren.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.04.2011)

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