Die Behörden stufen die Explosion in einer U-Bahnstation als Terrorakt ein. Mehrere Personen wurden festgenommen. Die Zahl der Toten ist auf zwölf gestiegen.
Nach der Explosion in der Minsker Metro haben die weißrussischen Behörden mehrere Personen festgenommen. Sie stünden im Verdacht, an dem Terrorakt beteiligt gewesen zu sein, zitierten Nachrichtenagenturen am Dienstag Generalstaatsanwalt Andrej Schwed. Die Staatsanwaltschaft hatte die Explosion zuvor als Terroranschlag eingestuft.
Präsident Alexander Lukaschenko bezeichnete die Bombenexplosion als Versuch, das Land zu destabilisieren.
Zahl der Toten gestiegen
Die Zahl der Toten stieg in der Nacht auf zwölf. Ein Verletzter starb im Krankenhaus, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Insgesamt seien mehr als 150 Menschen verletzt worden, etwa 40 befänden sich noch in kritischem Zustand.
Die Bombe sei vermutlich per Fernzünder im Berufsverkehr ausgelöst worden, sagte Innenminister Anatoli Kuleschow. Der mit Metallteilen gespickte Sprengsatz mit fünf bis sieben Kilogramm TNT war am Vortag unter einer Sitzbank auf dem Bahnsteig der zentralen Haltestelle Oktjabrskaja versteckt worden. In der Nähe liegt auch eine Residenz von Lukaschenko.
Lukaschenko sagte, es gebe möglicherweise eine Verbindung zu einem Bombenanschlag am Tag der Unabhängigkeit in Minsk im Juli 2008 mit etwa 50 Verletzten. Der KGB hatte damals vier mutmaßliche Mitglieder der nationalistischen Untergrundorganisation "Weiße Legion" unter Terrorverdacht festgenommen. Der Fall wurde allerdings nie aufgeklärt.
Lukaschenko schloss außerdem eine Beteiligung ausländischer Mächte an dem Anschlag nicht aus. Er hatte in der Vergangenheit wiederholt behauptet, Kräfte von außen wollten sein Regime destabilisieren.
Opposition wittert Verschwörung
In der Opposition schließt man eine Beteiligung der Führung an der Bluttat nicht aus. "Der Anschlag nützt denen, die einen Ausnahmezustand im Land und ein Abrücken Weißrusslands vom Westen wollen und zudem die Opposition verleumden", sagte der oppositionelle Ex-Präsidentschaftskandidat Alexander Milinkewitsch.
Zahlreiche Oppositionelle sitzen im Gefängnis oder stehen unter Hausarrest. Führende Regierungsgegner flüchteten ins Ausland, nachdem das Regime Proteste gegen die von Fälschungsvorwürfen überschattete Präsidentenwahl im Dezember 2010 niedergeknüppelt hatte.
(Ag.)