Polytechnische Schulen: Mit Reformversuchen gepflastert

Im September 1966 startete der erste Lehrgang, Ziel war die Vertiefung der Allgemeinbildung, Vermittlung einer Berufsgrundbildung und Berufsorientierung.

Gesetzlich fixiert wurde der Polytechnischen Lehrgang 1962 mit der Verlängerung der Schulpflicht von acht auf neun Jahre. Im September 1966 startete der erste Lehrgang, Ziel war die Vertiefung der Allgemeinbildung, Vermittlung einer Berufsgrundbildung und Berufsorientierung. Heute als Polytechnische Schule (PTS) geführt, soll der einjährige Schultyp jenen 14- bis 15-Jährigen zu Gute kommen, die unmittelbar nach der Schulpflicht einen Beruf erlernen wollen. Darüber hinaus eröffnet die PTS auch die Chance, die Ausbildung der Sekundarstufe I abzurunden, um im Anschluss eine weiterführende Schule zu besuchen.

Heute gibt es rund 19.300 Schüler (2009/10) an etwa 260 Polytechnischen Schulen, die entweder als eigenständige Schule geführt werden oder in Form von Klassen an andere Schulen angeschlossen sind. Eine Klasse muss aus mindestens 20 Schülern bestehen, darf aber 25 nicht überschreiten. Die Polytechnischen Schulen sind nicht einheitlich organisiert, es gibt sie etwa ganztägig geführt oder mit und ohne Leistungsgruppen.

Mit Reformversuchen gepflastert

Die 45-jährige Geschichte der Polys ist mit Reformversuchen gepflastert. 1980 wurde der Lehrgang praxisorientierter gestaltet, 1990 der leistungsdifferenzierte Unterricht eingeführt. 1997 folgte schließlich die Festlegung von sieben Fachbereichen. So können sich Schüler in den Sektoren Metall, Elektro, Bau, Holz, Handel-Büro, Dienstleistungen oder Tourismus spezialisieren. Die Standorte bieten individuell zusätzliche Bereiche an, für die in der jeweiligen Region Bedarf bzw. Weiterbildungsmöglichkeit besteht.

Die Polys sind gesetzlich die einzigen Schulen, die Schüler ohne bzw. mit negativem Hauptschulabschluss aufnehmen müssen. Eine weitere Besonderheit: Im Rahmen von Schulversuchen bieten einige Polytechnischen Schulen Integrationsklassen an. Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen oder sonderpädagogischem Förderbedarf werden gemeinsam mit anderen Schülern unterrichtet und von Sonderpädagogen betreut. Laut Bildungsfahrplan der Koalition sollen die bereits bestehenden Schulversuche ab 2012/13 "ausgebaut" werden.

(APA)

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