Wiener Linien: Preiserhöhung noch vor dem Sommer

Wiener Linien Preiserhoehung Pipeline
Wiener Linien Preiserhoehung Pipeline(c) Die Presse (Fabry)
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Tarifreform. Betriebsrat rechnet mit einer Erhöhung der Wiener-Linien-Ticketpreise um 13 Prozent – und würde diese Erhöhung auch begrüßen. Teurere Tarife könnten bereits vor dem Sommer auf die Wiener zukommen.

Wien. Es ist (neben den Radstraßen, die vorerst auf Eis gelegt sind) das Flaggschiff der grünen Regierungsbeteiligung. Die Rede ist von der Tarifreform bei den Wiener Linien. Immerhin hatten die Grünen im Wahlkampf flächendeckend die 100-Euro-Jahreskarte für alle Wiener im Wahlkampf versprochen und plakatiert. Mit der SPÖ konnte man sich bisher nur auf eine Tarifkommission einigen, die untersuchen soll, was finanzierbar ist.

Am Dienstag sind Gerüchte aufgetaucht, dass die Grünen mit ihren Forderungen für eine Tarifreform bei den Wiener Linien gescheitert sind. „Die Wünsche von Maria Vassilakou sind nett, aber unfinanzierbar“, ist im Rathaus zu hören. Vielmehr soll es eine Preiserhöhung geben: „Wir rechnen mit einer Tariferhöhung von 13 Prozent“, sagt der Vorsitzende des Zentralbetriebsrats der Wiener Linien, Michael Bauer.

Wie die Erhöhung im Einzelnen aussehen könnte, darüber herrscht aber derzeit noch Unklarheit. „Momentan haben wir sehr wenige Infos über die Verhandlungen“, so Bauer.

„Kommen mit Geld nicht aus“

Fest steht, dass der Betriebsrat eine Erhöhung begrüßen würde. „Wir kommen mit dem Geld nicht aus“, sagt Bauer. Insbesondere, weil die Nacht-U-Bahn eingeführt und Linien verlängert wurden (dadurch wird mehr Personal benötigt). Daher hoffe man auf eine Tariferhöhung noch vor dem Sommer. Ansonsten müsse man viele Serviceleistungen reduzieren, beispielsweise bei der Reinigung oder Instandhaltung der Wagen.

Die Wiener Linien selbst halten sich mit Informationen über eventuelle Tariferhöhungen bedeckt. Man wolle den Verlauf der Tarifgespräche nicht kommentieren, sagt Sprecher Dominik Gries. Fix ist jedoch, dass mit der neuen Tarifreform auch eine Anpassung kommen wird: Das betrifft das unterschiedliche Alter für Seniorenjahreskarten. Frauen haben ab 60, Männer ab 65 Jahren Anspruch auf eine ermäßigte Jahreskarte für Senioren. Der Verfassungsgerichtshof (VfGH) hat diese Regelung bereits im Jänner gekippt; sie verstoße gegen das Gleichbehandlungsgesetz. Ob die Altersgrenze nun erhöht oder gesenkt wird, ist offen.

Unterdessen wird in grünen Kreisen auf die Frage, ob die grüne Tarifreform – also günstigere Ticketpreise – gestorben ist, weiter mit „Sicher nicht!“ geantwortet. Fest steht nur, dass Vassilakou von der 100-Euro-Jahreskarte für alle, mit der der Anteil des öffentlichen Verkehrs in den nächsten Jahren auf 40 Prozent steigen sollte, bereits sanft abgerückt ist.

Neue Spielregeln für Ticketkauf

Apropos Erhöhung der Fahrgäste: Deutlich mehr Finanzmittel wird Vassilakou brauchen, wenn sie ihre Vision von einem 15-Minuten-Takt auf den Schnellbahn-Pendlerrouten zwischen Niederösterreich und Wien realisieren will. Die ÖBB stehen den Plänen der Wiener Verkehrsstadträtin sehr positiv gegenüber – allerdings: „Zusatzangebote müssen immer vom Land Wien bezahlt werden“, heißt es bei den ÖBB.

Investiert wurde inzwischen in die Erneuerung der Software bei den 360 Fahrkartenautomaten der Wiener Linien – und zwar insgesamt 400.000 Euro. Grund: Ab Freitag wird bei einem Kauf einer Fahrkarte per Kreditkarte am Automaten der Pincode verlangt. Dies sei eine zusätzliche Sicherheitsvorkehrung, man wolle damit Missbrauch von gestohlenen Kreditkarten vorbeugen, so die Wiener Linien. Allein im Vorjahr hätte der Schaden rund 70.000 Euro betragen.

Auf einen Blick

Ticketpreise. Der Betriebsrat der Wiener Linien rechnet für heuer mit einer Tariferhöhung um rund 13 Prozent. Ein Fahrschein um 1,80 Euro würde dann zwei Euro kosten.

Kreditkarten. Ab diesem Freitag werden die Ticketautomaten der Wiener Linien umgestellt. Käufer mit Kreditkarte müssen dann ihren Pincode eingeben.

("Die Presse" Printausgabe vom 13.04.2011)

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