1500 Anleger werfen der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Fehler bei der Prüfung vor, diese dementiert und meint, die Klagen hätten keine Chance.
Wien - Im Fall Immofinanz/Constantia wird der Prozessreigen beträchtlich ausgeweitet: 1500 Anleger, die heftige Verluste mit ihren Immofinanz- und Immoeast-Aktien beklagen, wollen nun die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG klagen, die die Bilanzen der beiden Immobilienunternehmen geprüft hatte. Ihr Argument: KPMG hätte bei der Prüfung der Bilanzen herausfinden müssen, dass im Firmengeflecht Constantia, Immofinanz und Immo-east etwas faul gewesen sei. Man hätte also die Bestätigungsvermerke verweigern müssen. Die KPMG weist die Anschuldigungen zurück. Die 1500 gleichlautenden Klagen sollen bis zum Sommer eingebracht werden. Die Kläger argumentieren, dass den Wirtschaftsprüfern hätte auffallen müssen, das die Constantia Privatbank den Investitionsprozess bei Immofinanz und Immoeast total kontrolliert habe. Das habe ein "extrem hohes Risiko von Interessenkonflikten" mit sich gebracht.
Starke Interessenkonflikte
Immerhin war die Constantia Privatbank Marketmaker für Aktien der Immofinanz und der Immo-east, womit sie den Kurs der beiden Papiere erheblich beeinflussen konnte. Zumal ja alle drei Unternehmen mit Karl Petrikovics denselben Vorstandsvorsitzenden hatten. Es habe kein funktionierendes internes Kontrollsystem und zudem ein "massives Provisionsinteresse" der Constantia Privatbank gegeben, das sei in den Geschäftsberichten aber nirgends vermerkt worden. Die Kläger meinen, die KPMG hätte wegen der "faktischen und rechtlichen Beherrschung" der Immofinanz und der Immoeast durch die Constantia Privatbank für alle drei Gesellschaften einen gemeinsamen Abschluss legen müssen. Zudem sei den Prüfern nicht aufgefallen, dass die Unternehmen "erhebliche Mittel" nicht für Immobilienkäufe, sondern für andere Aktivitäten aufgewendet hätten. Bei der KPMG glaubt man, dass die Klagen ins Leere gehen und "keinerlei Aussicht auf Erfolg" hätten.