46 Tunesier nach Schiffsbruch vor Lampedusa gerettet

Archivbild: Migranten landen in Lampedusa
Archivbild: Migranten landen in Lampedusa(c) EPA (Ettore Ferrari)
  • Drucken

Ein weiteres Boot mit 300 Migranten wurde vor der Insel gesichtet. Italien erhält in der Flüchtlingsfrage leichte Rückendeckung aus Frankreich.

Die italienische Küstenwache hat in der Nacht auf Freitag 46 Migranten gerettet, deren Boot unweit der Insel Lampedusa zu sinken drohte. Die Migranten wurden auf Lampedusa gebracht, wo sich noch rund 200 Migranten befinden. Ein Boot mit weiteren 300 Migranten an Bord wurde unweit von Lampedusa gesichtet.

Im Einsatz um die Bewältigung der Flüchtlingsfrage bekommt Italien unerwartet Rückendeckung aus Frankreich. Der französische Premier Francois Fillon sprach sich am Donnerstag dafür aus, dass die EU-Grenzschutzagentur Frontex, die entlang der tunesischen und italienischen Küste patrouilliert, die aufgegriffenen Migranten nach Tunesien zurückführen soll, statt sie auf Lampedusa zu bringen, wie das bisher der Fall war.

"Wir wollen, dass die EU stärkere Mittel gegen die illegale Immigration einsetzt. Wir müssen die Frontex-Patrouillen stärken, um Massenlandungen auf Lampedusa zu verhindern", erklärte Fillon.

Tunesier werden weiter abgeschoben

Italiens Präsident Giorgio Napolitano begrüßt die offenere Haltung Frankreichs gegenüber dem Flüchtlingsnotstand in Italien. "Endlich bewegt sich etwas. Die EU-Länder sehen ein, dass das Problem der Migranten nicht nur eine italienische Angelegenheit ist. Europa ist eine Realität, in der wir alle leben, es ist nicht nur ein komplexes System aus Institutionen und Verträgen", erklärte Napolitano.

Unterdessen werden tunesische Migranten weiterhin in ihre Heimat abgeschoben. Am Donnerstag startete eine Maschine mit 30 Migranten von Lampedusa in Richtung Tunesien. Die Regierung hält die akuteste Phase der Flüchtlingswelle aus Tunesien für beendet. "Das Abkommen mit Tunesien funktioniert. Alle Migranten, die nach dem 5. April eingetroffen sind, werden abgeschoben. Jetzt müssen wir das Kontrollsystem und die Patrouillen an den Küsten stärken", berichtete der italienische Innenminister Roberto Maroni.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Lampedusa Muss sich fuer
Weltjournal

Lampedusa: "Muss sich für Europa schämen"

Man habe "schneller über die Bomben in Libyen entschieden als über das Schicksal der armen Einwanderer", kritisiert die Bischofskonferenz. Indes will Italien 10.000 Tunesiern befristete Visa ausstellen.
Weltjournal

Flüchtlingsstrom stellt Schengen infrage

Italien ist enttäuscht und Österreichs Innenministerin sieht die Reisefreiheit in Gefahr. Gestern landeten wieder mehr als 400 Flüchtlinge aus Nordafrika an den Küsten Italiens und Maltas.
Symbolbild Flüchtlingsboot
Weltjournal

Flüchtlingswelle: "Italiener verstoßen gegen humanitäre Pflichten"

Italien und Malta streiten seit Tagen wegen der Hilfeleistungen für Flüchtlinge im Mittelmeer. Österreichs Innenministerin Fekter sieht einen Angriff auf die Reisefreiheit.
Weltjournal

Flüchtlingswelle: EU zahlt Geld gegen Zuwanderung

Mit verstärkten Kontrollen auf dem Meer und mit finanziellen Zusagen an Tunesien versucht Europa, den wachsenden Zustrom von Wirtschaftsflüchtlingen aus nordafrikanischen Ländern einzudämmen.
ITALY LAMPADUSA MIGRATION
Weltjournal

Immigranten auf Lampedusa zünden Lager an

Nach den ersten Abschiebungen tunesischer Einwanderer kommt es im Auffanglager in Lampedusa zu Tumulten. Ein Brand wurde rasch gelöscht.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.