Französische Behörden durchsuchten auf Anfrage aus Wien die Räumlichkeiten in Straßburg. Zeugen wurden befragt, Material beschlagnahmt.
In der Lobbyisten-Affäre rund um den ehemaligen EU-Abgeordneten und früheren Innenminister Ernst Strasser hat es eine weitere Hausdurchsuchung gegeben: Am Donnerstag sind die ehemaligen Büroräume Strassers im Straßburger EU-Parlament durchsucht, mehrere Zeugen befragt und auch Material beschlagnahmt worden. Das bestätigte am Freitag ein Sprecher der Wiener Korruptionsstaatsanwaltschaft.
Die Hausdurchsuchung erfolgte aufgrund eines von der Korruptionsstaatsanwaltschaft gestellten Rechtshilfeansuchens durch die französischen Behörden. Mit dabei waren neben einem Vertreter des EU-Parlamentspräsidiums aber auch eine heimische Oberstaatsanwältin und Beamte des Bundesamts für Korruptionsbekämpfung.
Bereits Ende März hatten Beamte des Innenministeriums Hausdurchsuchungen bei Strasser durchgeführt und Dokumente und Datenträger beschlagnahmt. Strassers Büro in Brüssel wurde noch immer nicht untersucht.
Die Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Bestechlichkeit: Strasser war gefilmt worden, als er britischen Journalisten, die sich als Lobbyisten ausgaben, seine Dienste bei der Einbringung einer Gesetzesänderung im EU-Parlament anbot. Der frühere VP-Politiker weist alle Vorwürfe zurück und behauptet, er habe gewusst, dass die Lobbyisten nicht echt seien und versucht, die Hintermänner auszuforschen.
(Ag.)