Papst-Seligsprechung: Vatikan hofft auf Geldsegen

Papst Seligsprechung Vatikan
Papst Seligsprechung Vatikan(c) EPA (Alessandro Di Meo)
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Am 1. Mai wird der frühere Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Tausende Pilger und Sponsoren sollen Geld in die Vatikan-Kassen spülen. Kirchenaustritte und Entschädigungen sind der Kirche teuer gekommen.

Seit Monaten bereitet sich der Vatikan auf die Seligsprechung von Papst Johannes Paul II. vor - eine Million Pilger werden am 1. Mai, dem Sonntag nach Ostern, in der Ewigen Stadt erwartet. Für den Vatikan hat das Ereignis nicht nur religiöse Bedeutung: Pilger und Sponsoren sollen Geld in die Vatikan-Kassen spülen.

Nach den Missbrauchsskandalen, den damit verbundenen Kirchenaustritten und Entschädigungszahlungen verzeichneten die vatikanischen Finanzen drei Jahre in Folge ein Budgetdefizit. Allein der Verkauf von Souvenirs soll einige Millionen Euro in die Kassen des Vatikan spülen. Anlässlich der Seligsprechung hat die vatikanische Post eine Sonderbriefmarke zu Ehren des 2005 verstorbenen Papstes auf den Markt gebracht. Die vom Vatikan betriebenen Pensionen und Unterkünfte für Pilger sind schon seit Monaten ausgebucht.

Der Heilige Stuhl lockt aber nicht nur Pilger, sondern auch prestigeträchtige Sponsoren an, die mit dem religiösen Großevent gute Geschäfte bzw. gute Werbung machen wollen. Zu den Geldgebern zählen Banken wie die Bank-Austria-Mutter UniCredit, deren Konkurrent Intesa San Paolo, die Energiekonzerne Eni und Enel sowie die Italienische Post. Mit den Spenden sollen nicht nur die Seligsprechung, sondern auch zahlreiche karitative Projekte wie die Renovierung einer Caritas-Suppenküche unweit des römischen Hauptbahnhofes finanziert werden, die Johannes Paul II. gewidmet wird.

Logistische Herausforderung für Rom

Das Großereignis stellt die Stadt Rom vor logistische Herausforderungen. Für die 5000 erwarteten Reisebusse wurde ein Sonderplan entworfen, um Parkplätze rund um die Stadt zu schaffen. Die Fluggesellschaften Air Berlin und Alitalia verdoppeln am Wochenende der Seligsprechung ihre Flugverbindungen nach Rom.

Um den Transport der Pilger zu gewährleisten, fahren römische U-Bahnen und Busse am Wochenende der Seligsprechung außerplanmäßig bis 2 Uhr in der Nacht und nehmen den Verkehr nach einer zweistündigen Pause um 4 Uhr früh wieder auf.

Die Stadt hat ein Budget von 3,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Über 6000 Freiwillige werden im Einsatz sein, um den Pilgern Informationen über die Veranstaltungen zu liefern, die mit der Seligsprechung zusammenhängen. Der Zivilschutz in Rom hat einen Plan für die Aufnahme der Pilger entworfen und orientiert sich dabei an dem organisatorischen System, das 2005 für das Begräbnis von Johannes Paul II. erarbeitet worden war.

(APA)

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