Gegen die erstarkten Rechtspopulisten haben sich zahlreiche Internet-Gruppen gegründet. Unter anderem gibt es ein Flüchtlingszentrum für auswanderwillige Finnen, ein Künstlerviertel droht mit einer Unabhängigkeitserklärung.
Der virtuelle "Widerstand" gegen die wahrscheinliche Regierungsbeteiligung der am Sonntag erfolgreichen "Wahren Finnen" hat sich rasch formiert. Im Laufe des gestrigen Montags tauchten am laufenden Band neue Facebook-Gruppen, Schmähvideos, Aufrufe und Satiren im Internet auf. So wurde etwa eine Facebook-Gruppe mit dem Namen "Fenno-Ugrian Refugee Centre of London" (Finn-ugrisches Flüchtlingszentrum in London) ins Leben gerufen, die potenziellen "Wahren Finnen"-Flüchtlingen bei der Auswanderung aus Finnland Hilfe anbietet.
Die Gruppe hatte am Dienstag über 10.000 Unterstützer. Eine weitere Facebook-Gruppe rief zum Tragen schwarzer Kleidung als Protest gegen die Rechtspopulisten auf.
Humoristische Aufarbeitung des Rechtsrucks
Das Mediensatire-Portal "lehtilehti.fi" veröffentlichte eine Meldung, wonach das Helsinkier Künstlerviertel Punavuori mit der Unabhängigkeitserklärung von Finnland droht. Auf verschiedenen Video-Portalen wie youtube tauchten zahlreiche bissige Scherzvideos auf.
Darunter fanden sich etwa eine Parodie auf die Wahlkampfnachrichten der "Wahren Finnen" im Stil der Sendungen autoritärer Regime sowie eine mit einer Sequenz aus Star-Wars unterlegte Version des in Finnland zum Instant-Klassiker gewordenen Soini-Sagers "Es wurde ein Riesenklescher" (tuli iso jytky) aus seiner Siegesrede vom Wahlabend.
(Ag.)