Die Schreckensbilder vom explodierten Kernkraftwerk Tschernobyl, von verstrahlten Einsatzhelfern und Menschen auf der Flucht sind bis heute im Gedächtnis. Vor 30 Jahren explodierte in der damals noch zur Sowjetunion gehörenden Ukraine ein Druckröhrenreaktor - die bis dahin schwerste nukleare Katastrophe weltweit. Bild: Der Reaktor 4 von Tschernobyl wenige Tage nach dem Super-GAU.
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Konstruktions- und Bedienungsfehler führten am 26. April 1986 zur Kernschmelze und zur Explosion des Reaktormantels. Ein druckfester Sicherheitsbehälter fehlte, Trümmer und spaltbares Material wurden hinausgeschleudert. Die tödliche Strahlung breitete sich ungleichmäßig über die Umgebung aus.Im Bild: Ein zerstörter Kontrollraum im Unglücks-AKW, aufgenommen im Jahr 2000, also 14 Jahre nach der Katastrophe.
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In den Flammen stiegen die radioaktiven Partikel kilometerhoch auf. Südwind trug einen Großteil des radioaktiven Fallouts in das benachbarte Weißrussland. Im Bild: Eine Aufnahme des zerstörten Reaktors aus dem Jahr 1991, fünf Jahre nach dem Unfall.
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In den folgenden Wochen gab es auch in West- und Nordeuropa Strahlenalarm. Die ukrainische Millionenstadt Kiew, 150 Kilometer südlich von Tschernobyl, war kaum betroffen.Im Bild: Ein Hubschrauber lässt zwei Monate nach der Katastrophe dekontaminierende Chemikalien über dem Reaktor ab.
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Die angrenzende Region um den Reaktor ist dagegen bis heute Sperrgebiet.
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Über Tage hatte die Sowjetführung das Ausmaß der Katastrophe verschwiegen. Zwischen 500.000 und einer Million "Liquidatoren" wurden zwangsverpflichtet, die meisten von ihnen junge Soldaten. In Minuten-Einsätzen bauten die oft ahnungslosen Männer eine provisorische Schutzhülle (Sarkophag) um den Reaktorkrater oder entsorgten verstrahltes Material. Viele von ihnen erkrankten schwer.
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Im Bild: Im Jahr 2000 lagert das kontaminierte Gerät der Helfer in der Nähe des Unglücksorts.
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Studien über Opfer sind bis heute eine Definitions- und Glaubensfrage. Im Vorfeld des 20. Jahrestages der Tschernobyl-Katastrophe sorgte eine Publikation der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei Atomkraftgegnern für Empörung. Demnach gab es "weniger als 50 Opfer" direkt im Umfeld des Reaktors, bei denen die Strahlung nachweislich zum Tode führte. Im Bild: Eine Frau zündet im Vorjahr bei einer Gedenkstätte für die Toten der Katastrophe in Slavutych in der Nähe des Atomkraftwerks eine Kerze an.
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Später bezifferte die WHO die Zahl der Toten infolge der Katastrophe insgesamt auf 14.000 bis 17.000. Atomkraftgegner sprechen dagegen von bis zu 100.000 Toten.
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Bei den Überlebenden weisen mehrere Studien auf eine Zunahme von Grauem Star, Hirnschäden, Leukämie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen hin. "Das sind Menschen, die multimorbide sind", sagt Angelika Claußen von den Internationalen Ärzten für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW). Auch ein Zusammenhang zwischen Tschernobyl und dem Anstieg von Schilddrüsenkrebs - insbesondere bei den damaligen Kindern der Region - ist unstrittig.
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Der Super-GAU vor 25 Jahren
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