Bis zur Realisierung könnte die Linie 30 als Übergangslösung bis nach Kagran verlängert werden. Eine Entlastung steht im Jahr 2013 an: Dann soll die Linie 26 auf einer neuen Streckenführung nach Aspern fahren.
Wien. Die Straßenbahnlinie 26 ist so etwas wie der 13A der Transdanubier – hoffnungslos überlastet und immer wieder deutlich verspätet. „Die Intervalle wären eigentlich befriedigend“, sagt Heinz Berger, Sprecher der Verkehrsinitiative Donaufeld, „nur sind die mehr Theorie als Praxis.“
Schuld daran sei vor allem die Streckenführung – mit 14,6 Kilometern ist der 26er die längste Linie der Stadt. „Da braucht nur irgendwo an der Peripherie ein Unfall passieren“, meint Berger, „und schon steht alles.“ Die Peripherie, das ist auf der einen Seite Strebersdorf, auf der anderen Seite Aspern. Wirklich eng wird es allerdings vor allem im Mittelteil – auf der Donaufelder Straße zwischen der U6-Station Floridsdorf und der U1-Station Kagraner Platz.
Auf diesem Teilstück drängten sich besonders viele Menschen in den Waggons, klagen die Anrainer über eine kontinuierliche Überlastung der stark frequentierten Linie.
Entlastung erst im Jahr 2013
Eine Entlastung steht erst im Jahr 2013 an: Dann soll die Linie 26 auf einer neuen Streckenführung zur Seestadt Aspern – genauer zur neuen U2-Station Hausfeldstraße – fahren. Und das großteils auf eigenen Gleiskörpern, damit man keine Rücksicht auf den Individualverkehr nehmen muss. Das südliche, bis dahin vom 26er befahrene Teilstück Richtung Donauspital soll dann der revitalisierte 25er – die Linie wurde 2006 eingestellt – übernehmen.
Durch diese Umstellung sollte es auch für die Anrainer der Donaufelder Straße leichter werden – fällt eine der Linien aus, wird die Strecke noch von einer anderen abgedeckt. Allerdings: Noch lange vorher steht die Eröffnung einiger großer Wohnhausanlagen in der Gegend an. So sollen etwa schon im Sommer heurigen Jahres die ersten Bewohner in die Siedlung auf den ehemaligen Bombardier-Gründen – mit 165Wohnungen durchaus ein Großprojekt – einziehen.
„Wenn die neue Straßenbahn erst zwei Jahre nach der Besiedlung kommt“, befürchtet Berger, „haben sich die Bewohner längst auf das Auto eingestellt.“ Die Verkehrsinitiative Donaustadt fordert daher noch eine Lösung vor dem Jahr 2013. Eine mögliche Variante könnte die Verlängerung der Linie 30 nach Kagran bringen – sie verbindet zu den Stoßzeiten Floridsdorf und Stammersdorf miteinander.
Suche nach Interimslösung
„Solange die Linie 25 nicht fährt, könnte das eine zwischenzeitliche Lösung sein“, erklärt SP-Verkehrssprecher Karl-Heinz Hora. Noch dazu müssten dafür keine zusätzlichen Schienen verlegt werden. Der 30er könnte problemlos die bestehenden Gleise des 26ers nutzen.
In Kürze sollen die Wiener Linien aus dem Büro von Finanzstadträtin Renate Brauner den Auftrag erhalten, Fahrgastzählungen im betroffenen Bereich der Linie 26 durchzuführen. Je nachdem, wie diese ausfallen, könnte die Verlängerung rasch beschlossen werden. Allerdings: Ein konkretes Datum dafür will man noch nicht nennen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.04.2011)