Prozess um Matura von Ex-Minister Krüger

Prozess Matura ExMinister Krueger
Prozess Matura ExMinister Krueger(c) Clemens Fabry
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Der "Kurier" hatte dem Kurzzeit-Justizminister unterstellt, er habe seine Matura "erschwindelt". Er habe sich die Matura "hart erkämpft", so Krüger. Die Zeitung muss eine Gegendarstellung bringen.

Im Wiener Straflandesgericht hat am Mittwoch ein Prozess um das Maturazeugnis von Ex-Justizminister Michael Krüger stattgefunden. Der "Kurier" hatte im vergangenen Februar berichtet, der Kurzzeit-Minister, der im Februar 2000 für 25 Tage im Amt war, habe freizügig über "seine erschwindelte Matura" gesprochen. "Das ist ein völliger Holler", empörte sich der mittlerweile aus der FPÖ ausgetretene Ex-Politiker und Rechtsanwalt im Grauen Haus.

Richter Gerald Wagner trug der Tageszeitung eine Gegendarstellung gemäß §14 Mediengesetz auf. Zudem muss der "Kurier" dem Juristen die Prozesskosten ersetzen. Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig.

"Matura recht hart erkämpft"

"Mich hat die Schule nie interessiert. Ich hab' mir trotzdem die Matura recht hart erkämpft. Ich bin extra in einen Maturavorbereitungskurs für Latein gegangen", erinnerte sich Krüger in seiner Zeugeneinvernahme. Er räumte ein, durchaus "überrascht" gewesen zu sein, in Mathematik bestanden zu haben, doch sei dabei alles mit rechten Dingen zugegangen.

Sein Jugendfreund, der Journalist und Kabarettist Dieter Chmelar, behauptete im Anschluss, Krüger habe in der Vergangenheit damit "geprahlt", bei der Reifeprüfung "Hilfsmittel" verwendet zu haben: "Ich kann beschwören, dass wir uns gerne in der Öffentlichkeit damit gerühmt haben." Er sei allerdings nicht persönlich dabei gewesen, als Krüger für reif erklärt wurde, und könne daher nicht beurteilen, ob dieser die Matura "geschenkt" oder "irrtümlich zuerkannt" bekommen habe.

Profil: Bei Dr. Roland erschwindelt

Das Nachrichtenmagazin "profil" hatte Ende Februar 2000 ein Gespräch mit Krüger und Chmelar veröffentlicht, in Folge dessen der Minister seinen Hut nahm bzw. nehmen musste. Offiziell wurde Krügers Ablöse mit gesundheitlichen Problemen begründet. "Gemeinsam hatten sie die Schule geschwänzt, heruntergekommene Substandardzimmer geteilt und schließlich die Abendmatura beim Dr. Roland in der Westbahnstraße erschwindelt, wozu beide stehen", schrieb "profil" seinerzeit.

Dass er vor elf Jahren nicht gerichtlich gegen das Magazin vorgegangen war, erklärte Krüger nun damit, es sei ihm damals "sehr, sehr schlecht gegangen". Jetzt wolle er sich derart haltlose Unterstellungen nicht mehr gefallen lassen.

Kein "Beweis des Schwindels"

"Es ist nicht gelungen, den Beweis des Schwindels zu erbringen. Es ist nicht dasselbe, ob man sich die Matura erschwindelt oder ob man sie mit Glück bestanden hat", stellte der Richter am Ende der heutigen Verhandlung fest. Die Rechtsvertreterin des "Kurier" erbat sich Bedenkzeit, um allenfalls gegen das Urteil zu berufen.

(APA)

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